Referendum: ja oder nein?
Publiziert in 14 / 2016 - Erschienen am 13. April 2016
Vinschgau - Neun italienische Regionen haben die nötigen Unterschriften für ein Referendum gesammelt, das am 17. April in Italien stattfindet, und mit dem die Förderung von Öl und Gas im Bereich von 12 Meilen (ca. 20 km) von der Küste verboten werden soll. Im Adriatischen Meer gibt es 92 Plattformen bzw. Bohrtürme, die Methangas bzw. Erdöl fördern. Die Fragestellung ist: Soll die Verlängerung der Konzessionen bei ihrem Verfall verboten werden, auch wenn noch Vorräte vorhanden wären? Nach Ansicht der Einbringer des abschaffenden Referendums soll Italien bei der Energieversorgung in zunehmendem Maß von fossilen Energieträgern unabhängig gemacht werden. Es gelte, vermehrt auf erneuerbare Energiequellen zu setzen. Auch auf mögliche Umweltgefahren machen die Einbringer aufmerksam. Gültig ist das Referendum nur, wenn sich 50% Prozent plus 1 Bürger/in
an der Abstimmung beteiligen. Wenn das Nein gewinnt oder das Quorum nicht erreicht wird, gehen die Bohrungen weiter, bis die Vorräte erschöpft sind. Gewinnt das Ja, dürfen die laufenden Konzessionen stufenweise nicht mehr erneuert werden und die Anlagen sind abzubauen. Die Umweltschutzgruppe Vinschgau sieht es als bürgerliche Chance und moralische Pflicht an, zu dieser aktuellen Problematik Stellung zu beziehen. Sie ruft alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich am 17. April am Referendum zu beteiligen und mit Ja zu stimmen. – Zu jenen hingegen, die ein Nein empfehlen, gehört u.a. der Freiheitliche Landesparteivorstand: „Aus ökonomischer Sicht sind die bereits erschlossenen Ressourcen abzubauen und zu nutzen. Ein Verschließen der Bohrungen könnte weitaus größere Umweltschäden mit sich bringen als der gezielte Abbau der Energieträger. Bei verschlossenen Bohrungen können trotzdem Öl und Gas austreten, die Umwelt belasten und hohe Folgekosten erzeugen.“ Die Entwicklung und der Ausbau von alternativen Energieträgern sei begrüßenswert und zu fördern, „dennoch gibt es zurzeit keine Alternative zu Erdgas und Erdöl, die sowohl aus Sicht der Kosten und der Effizienz mithalten könnten.“ Red
Redaktion