Schlummerndes Juwel
Publiziert in 24 / 2016 - Erschienen am 29. Juni 2016
Martell - Seit über 50 Jahren steht das Hotel „Paradiso del Cevedale“ ungenutzt in der einmaligen Naturlandschaft in Hintermartell. Das ehemalige Luxushotel, erbaut im Jahr 1936 nach Plänen des berühmten Architekten Gio Ponti aus Mailand, „ist landesweit ein einzigartiges Juwel“, sagte Landesrat Richard Theiner am 25. Juni bei der Eröffnung einer Architekturausstellung zum „Paradiso“ im Nationalparkhaus „culturamartell“ in Martell. Bis zum 1. November können dort Modelle und Vorschläge zur Nutzung bzw. Wiederbelebung des „schlafenden Paradieses“ besichtigt werden. Es handelt sich um Arbeiten von Studenten und Professoren der Universität Venedig, der Fachhochschule Mainz sowie der „École nationale supérieure d’architecture de Versailles“ in Frankreich. Das „Paradiso“ gilt als bedeutender Bau des italienischen Razionalismo. Neben Margot Wittig und Klaus Ausserhofer von der Architekturstiftung Südtirol stimmten bei der Eröffnung auch die Architektin Paola Scaramuzza aus Venedig, der Architekturprofessor Andreas Gottlieb Hempel sowie Bürgermeister Georg Altstätter darin überein, dass das „Paradiso“ ein wahrer Schatz sei, der aber leider schläft. Das Gebäude steht übrigens im Besitz von Margherita Fuchs von Mannstein, der Geschäftsführerin der Spezialbierbrauerei Forst. Wie im Rahmen der Ausstellungseröffnung gemunkelt wurde, wäre die Eigentümerin nicht abgeneigt, das „Paradiso“ zu veräußern. Was er braucht, seien Investoren. Aus den Arbeiten der Studenten geht unter anderem hervor, dass das Gebäude mit minimalen Eingriffen in seinem essentiellen Teil wieder in Funktion gesetzt und für den Tagesbetrieb mit kleinem, gut geführten Beherbergungsbetrieb konzipiert werden könnte. Für Hempel birgt das „Paradiso“ alle Voraussetzungen für die Schaffung einer landesweit einzigartigen Hotelstruktur, eingebettet in einen Ort der Kraft und Ruhe. Zusätzlich zu den Studenten-Arbeiten können im Nationalparkhaus auch Fotos der Meraner Künstlerin Elisabeth Hölzl aus dem Hotel „Paradiso“ besichtigt werden. sepp
Josef Laner