Schönes Land - teure Heimat
Eine Wohnbautagung in Schloss Goldrain rüttelt auf.
Goldrain - Nur wenige Plätze im Rittersaal von Schloss Goldrain waren leer geblieben. In diesem Sinn zufrieden äußerte sich in seiner Begrüßung auch der Obmann des Bildungshauses Markus Pircher. Der Zuspruch vor allem von jungen Bürgerinnen und Bürgern verdeutlichte das Interesse an einem Thema, das für viele inzwischen zu einem „Sein oder Nichtsein“ in Südtirol geworden ist. Viele Zuhörer/innen hatten sich mit Schreibzeug und Notizblöcken ausgerüstet. Mussten aber entmutigt und erdrückt durch so viel Information klein beigeben. Landesrätin Ulli Mair verhalf zum Einstieg in die umfangreiche Materie, sprich Reform der Wohnbauförderung, „auf die inzwischen 1.875 Antragsteller in Südtirol gespannt warten.“ Die Vortragende ging schwerpunktmäßig mit mehr als 20 Folien auf „klare Kriterien“ beim Wohnen für Ansässige ein. Sie stellte eine „vereinfachte Berechnung“ der Förderbeiträge und eine „schnellere Bearbeitung“ in Aussicht und informierte über die Digitalisierung und ein neues Beitragssystem.
Die Bedeutung des Bausparens
Die Vortragsreihe setzte Olaf Lutz fort. Der Wohnbauberater der Raiffeisenkasse Lana referierte über „Neuerungen anhand eines Beispiels für eine Vermögensrechnung mit Förderung und Finanzierung“. Er ging auf die Energieförderung mit steuerlichen Förderungen und mit den entsprechenden Finanzierungen durch Bausparen und zinsgünstigen Darlehen ein. Die unterschiedlichen Förderungen bei Kauf und anschließender Sanierung hätten eine deutliche Erhöhung erfahren, so Lutz. Auf den konkreten Verlauf einer Kreditvergabe in der Bank bezog sich Gerhard Rinner, Direktor der Raiffeisenkasse Latsch. Über konkrete Fragen kam der Referierende zum Kreditprozess und schließlich zum „TAEG“ (Tasso Annuo Effettivo Globale), zur Zusammenfassung aller Spesen. Einen weiteren Überbegriff führte der Verbandssekretär des KVW, Emil Unterholzner, mit dem Ausdruck EEVE ins Feld. Die Berechnung und Verwendung der EEVE (Einheitliche Einkommens- und Vermögenserklärung), 2011 eingeführt, war das Hauptthema seines Referates.
Gefragt: preiswerte Mietwohnungen
Letzten Endes ist es für einen großen Teil der Südtiroler überlebenswichtig zu wissen, wo es bezahlbares Wohnen in Miete gibt. Genau an dieses Thema wagte sich der Gemeindesekretär i.R. Georg Lechner. Er sprach klare Worte zur „Realität“ auf dem Mietwohnmarkt und ging auf den gemeinnützigen (Miet)-Wohnbau der Gemeinden ein. Schlüsselwort seiner Ausführungen war der „Konventionalwert“ als Grundlage der monatlichen Landesmiete. Lechner blieb seinen Klartext-Absichten treu und zitierte einen Wirtschaftswissenschaftler: „Nicht Fachkräftemangel ist das eigentliche Problem, sondern die Wohnungsnot.“