Interessiert nahmen die Jugendlichen am Workshop teil. Gabriel Hertscheg (sitzend links) klärte über Homosexualität auf. Mit dabei auch die Latscher Vizebürgermeisterin Sonja Platzer (3. von rechts).

Schwul, na und?

Publiziert in 20/21 / 2017 - Erschienen am 7. Juni 2017

Latsch - Kinder und Jugendliche für das Thema Homosexualität sensibilisieren. Das hat sich der Latscher Jugendtreff Chillout mit einem Workshop zum Ziel gesetzt. „Junge Heranwachsende im Alter von gerade mal rund zehn Jahren beschimpften sich als Schwuchtel, sprachen herablassend über Sexualität“, erinnert sich Christian Greis, Jugend­arbeiter im Latscher Jugendcafe Chillout, an einige Erfahrungen die er in dieser Hinsicht machen musste. „Ein Bursche meinte, wenn er ein homosexuelles Kind hätte, würde er es verstoßen“, so der Jugendarbeiter. Der Umgang in der Gesellschaft in den ländlichen Gebieten mit Homo­sexuellen allgemein sei noch geprägt von Vorurteilen und nicht selten auch von Hass. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. „Ich dachte mir, das kann es heutzutage doch nicht mehr sein“, so Greis. So wurde ein „echter“ Homo­sexueller nach Latsch eingeladen. Für einen Vortrag, um die Kinder und Jugendlichen zu sensibilisieren. Der Workshop „Queer Format LGBTQI-Jugendliche klären auf“ wurde nach Latsch geholt. ­Gabriel Hertscheg, ein 19-jähriger Südtiroler, der sich als einer von wenigen schon als Jugendlicher „geoutet“, sprich sich zu seiner Homosexualität bekannt hatte, folgte der Einladung. Er vermittelte den Jugendlichen, was es bedeutet, homosexuell zu sein. In einer Gesellschaft, wo Vorurteile noch gang und gebe seien. Gekonnt legte er dar, dass er und alle anderen Homosexuellen einfach nur gewöhnliche Menschen sind. Und auch als solche behandelt werden möchten. In Südtirol sei es immer noch schwierig für Homosexuelle, es gebe nur wenige Lokale und Veranstaltungen, wo man unter Gleichgesinnten sei. Nicht selten komme es zu verletzenden Aussagen, insbesondere unter Jugendlichen. Um Vorurteilen, die schlimmstenfalls in Hass münden, vorzubeugen, sei es wichtig, zu sensibilisieren. Das Latscher Jugendtreff habe damit bereits einen guten Anfang gemacht, waren sich die Teilnehmer einig.

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.