Sichtbar werden

Publiziert in 37 / 2015 - Erschienen am 21. Oktober 2015
Schluderns - „Sie wollen nicht in Vergessenheit geraten und in den Hintergrund gerückt werden.“ Mit diesen Worten erklärte Karin Tschurtschenthaler, die Direktorin der Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, den Sinn der Ausstellung „Sichtbar werden“, die am 16. Oktober in der Remise beim Bahnhof in Schluderns eröffnet wurde. Zu sehen sind Bilder, Objekte und Handwerksarbeiten, die von den 30 Personen geschaffen wurden, die in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Prad geschaffen wurden. Tschurtschenthaler dankte allen betreuten Menschen, allen Mitarbeitern mit der Strukturleiterin Astrid Reinstadler an der Spitze, dem Pfadfinder-Stamm Naturns für die Bereitstellung der Remise als Ausstellungsort sowie allen, die am Zustandekommen der Ausstellung mitgewirkt haben. So hat etwa Udo Thoma Fotos für einen kleinen Katalog zur Ausstellung gemacht. Der Erlös aus dem Verkauf der Katalogs kommt den von der Brandkatastrophe in Taufers i.M. betroffenen Familien zugute. „Was in dieser Ausstellung sichtbar wird, sind weitgehend vermischte Ausdrucksformen, die in einem Zusammenwirken zwischen Betreuern und Betreuten entstanden sind“, sagte der Betreuer Dietmar Raffeiner. Die Objekte seien Spiegelbilder eines gemeinsamen Tuns, in gegenseitiger Herausforderung. Entstanden seien die Werke, Bilder, Zeichnungen, Texte, gestrickten Tierformen, Holzskulpturen und Tonformungen in einem in Gang gebrachten Zusammenwirken. „Was in einer Werkstatt passiert, wo 40 Menschen sich begegnen, sind unendliche Vermischungen, die sich in den Werken wiederspiegeln“, so Raffeiner. Es gehe nicht nur darum, Werke sichtbar zu machen, „sondern vor allem sichtbar und spürbar in Begegnung zu kommen und zusammen zu sein.“ Schon allein die Eröffnungsfeier, mitgestaltet von den betreuten Menschen mit Musik und Tanz, bot Gelegenheit für Begegnung und Zusammensein. Neben den Betreuten und Betreuern feierten auch Familienangehörige, Freunde, Bekannte und Politiker mit. Michael Ganthaler vom Pfadfinder-Stamm Naturns freute sich, dass die zum Jugendstützpunkt umgebaute und eingerichtete Remise diese Ausstellung beherbergen kann. Als Geschenk für die Bereitstellung der Remise konnte er ein Bild von Georg Paulmichl in Empfang nehmen. Die Ausstellung bleibt bis zum 30. Oktober geöffnet, und zwar von Montag bis Samstag von 13.30 bis 17 Uhr sowie sonntags von 9.30 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 17 Uhr. Die Eröffnungsrede hatte übrigens Nobert Stecher aus Schluderns, einer der betreuten Menschen, verfasst: „I bin an richtiger Schludernser. Di Ausstellung mochmer in 16., dernt aufn Bohnhouf in Schluderns. Inloden tua i olle...“ sepp
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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