Das Prädikat „Ausgezeichnet“ erhielten sieben Milchkuhalmen aus Süd- und Nordtirol. Bertram Stecher (von rechts), Markus Joos, Monika Aondio und Georg Egger, Obmann des Südtiroler Sennereiverbandes überreichten die Urkunden
Herbert Pinggera und seine Frau Agnes
Publikumspreis für die Höfer Alm mit Sennin Giada Bonifacio und Obmann Stefan Thöni
Tagessieger Kaproner Alm mit Senn Matthias Gamper und Töchterchen Illvi
Die Senninnen Verena Zöschg (links) und Lisa Margesin von der Spitzner Alm St. Walburg/Ulten
Käse macht lustig!

So große Beteiligung wie noch nie

In der Fürstenburg fand am vergangenen Samstag die 12. Alpkäseverkostung und Alpkäseprämierung statt.

Publiziert in 18 / 2023 - Erschienen am 10. Oktober 2023

Burgeis - „Die Alpwirtschaft ist ein wichtiger Bestandteil der Berglandwirtschaft und gleichzeitig Standbein einer nachhaltigen Regionalentwicklung“, sagte Amtsdirektor Markus Joos bei der diesjährigen gut besuchten 12. Alpkäseverkostung und –prämierung an der Fürstenburg in Burgeis. Betrachte man die hervorragenden Almprodukte, die jährlich an der Fürstenburg zur Verkostung und zur Bewertung präsentiert werden, so könne man sich von der erfolgreichen Almbewirtschaftung im Vinschgau, aber auch außerhalb überzeugen. Nicht zuletzt der großartige Medaillensegen von Galtür bestätigt die hohe Durchschnittsqualität der Vinschger Almprodukte (siehe Seite 26). Die ständige Aus- und Weiterbildung des Alppersonals sowie eine konstante Verbesserung der Alpkäsequalität im Laufe der letzten Jahre tragen reiche Früchte. „Insgesamt haben sich in diesem Jahr 41 Almen aus Süd- und Nordtirol der 18-köpfigen Fachjury gestellt. So viele waren es noch nie!“, zeigte sich Monika Aondio, Direktorin an der Fürstenburg, erfreut. Sie dankte allen, die am Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben.

„Ausgezeichnet“ für sieben Almen
Anhand eines 20-Punkte-System hat die Jury die äußere und innere Beschaffenheit, die Textur, die Elastizität des Teiges sowie den Geschmack und Geruch der verschiedenen Produkte bewertet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Sieben Almen wurde für ihren Almkäse ein „Ausgezeichnet“ gegeben und zwar der Obisell Alm Riffian, der Matscher Kuhalpe (Sennin Manuela Blaas), der Alpe Gamperthun (Paznaun), der Planeiler Alm/Furgles (Fabian Weisenhorn), der Mitteralm Taufers (Matthias Ziernhöld), der Faulbrunnalm (Galtür), der Kaproner Alm (Mathias Gamper und Kevin Skarplik). Das Prädikat „sehr gut“ für Kuhkäse erhielten die Maseben Alm Langtaufers, die Schliniger Alm, die Upi Alm Schluderns, die Kreuzwiesen Alm Lüsen, die Brugger Alm Burgeis, die Soy-Alm Martell, die Vivana Alm Graun i.V., die Melager Alm Langtaufers, die Tarscher Alm, die Außerschwemmalm Ulten, die Oberdörfer Alm Burgeis, die Hagner Alm Welschnofen und die Arunda Alm Schleis. „Sehr gut“ für den Ziegenkäse erhielt die Faulbrunnalm Galtür.

Tagessieger Kaproner Alm
Der Tagessieg ging an die Kaproner Alm mit den Sennen Mathias Gamper und Kevin Skarplik. Den Publikumspreis gewann die Höfer Alm Prämajur mit der Sennin Giada Bonifacio. Die Jurymitglieder kamen aus Südtirol, aus Nordtirol, aus Salzburg und aus der benachbarten Schweiz. „Für die Jury war es nicht ganz einfach. Die Qualität der Almkäse ist mittlerweile sehr hoch und die Unterschiede zwischen den einzelnen Almen auch nicht mehr so groß“, sagte Jurymitglieder Bertram Stecher vom Südtiroler Sennereiverband. Das Ergebnis einer Verkostung sei immer eine Momentaufnahme eines einzelnen Käselaibes und widerspiegle nicht immer die Arbeit und das Ergebnis eines ganzen Almsommers. Es sei auch immer Glück bei der Auswahl des Produktes für die Verkostung notwendig, so Stecher. Amtsdirektor Markus Joos nutzte den Anlass, um einem langgedienten Almverantwortlichen besonders zu danken. Herbert Pinggera, Jahrgang 1933, war 30 Jahre Obmann der Stilfser Alm und ca. 20 Jahre Mitglied beim Almkomitee Vinschgau.

Bemerkenswerte Gesamtproduktion
1386 Kühe von 630 Betrieben wurden im heurigen Sommer aufgetrieben, das entspricht einem Durchschnitt von 55 Kühen pro Alm, dazu noch 261 Milchziegen auf drei Almen. Rund 17 Prozent der Alpkühe kommen außerhalb des Vinschgaus. Die Gesamtproduktion der 25 Vinschger Almen beläuft sich auf 130.000 Kilo Käse und knapp 15.000 Kilo Butter. Das sind durchschnittlich 93 kg Käse und 10 kg Butter pro Alpkuh und Alpsommer. Seit einigen Jahren sei eine zunehmende Nachfrage nach Alm-Roh-Rahm-butter festzustellen, so Markus Joos. Nur auf 13 Vinschger Almen finde eine regelmäßige torustische Nutzung statt, so der Amtsdirektor. Er verschwieg auch nicht die Problembereiche auf den Gemeinschaftsalmen: ständiger Anpassungsbedarf an die sanitär-hygienischen Vorschriften, fehlende Arbeitskräfte bei der Weidepflege, häufiger Personalwechsel auf den Almen, tendenzieller Rückgang in der Almbewirtschaftung, der Klimawandel und schwierigere Käselagerung auf der Alm durch die steigenden Temperaturen. Beim Problembereich Bär und Wolf seien Managementpläne und Entnahmekriterien einzufordern und endlich umzusetzen.

Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher

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