Bei der gutbesuchten Informationsversammlung in Graun.
Mit diesem Trassenvorschlag wartete die STF auf.

STF rührt Trommel für Reschenbahn

Publiziert in 16 / 2023 - Erschienen am 12. September 2023

Graun - Schon seit Jahren ist die Reschenbahn ein besonderes Steckenpferd der Süd-Tioler Freiheit. Unlängst hat die STF zusammen mit der FPÖ-Tirol eine grenzüberschreitende Volksbefragung in den Dörfern der Gemeinden Nauders und Graun durchgeführt. In einer Presseaussendung der STF wurde die Volksbefragung, deren Ergebnisse am 6. September in Bozen vorgestellt wurden, als Erfolg bezeichnet. Über 1.000 Personen hätten sich an der Befragung beteiligt. „83 Prozent haben sich für den Bau der Reschenbahn ausgesprochen. Ein klarer Auftrag an die Politik“, so der Landtagsabgeordnete Sven Knoll. Am 30. August hatten Knoll sowie die Landtagsabgeordneten Myriam Atz-Tammerle (STF) und Gudrun Kofler (FPÖ-Tirol) zu einem Informations- und Diskussionsabend in das Vereinshaus nach Graun eingeladen. Knoll informierte über historische Pläne für den Bau der Reschenbahn von Landeck nach Mals und über erste, später gestoppte Bauwerke entlang der Strecke. Laut Knoll hätte die Reschenbahn gegenüber einer Tunnelvariante von Mals nach Scuol in der Schweiz mehrere Vorteile. Mit der Reschenbahn könnten der Vinschgau und das Obere Gericht an zwei Punkten direkt an die Schweiz angebunden werden, „einmal in Nauders oder Pfunds an die Rhätische Bahn und einmal in Landeck an die internationale Zugstrecke nach Zürich.“ Die Tourismusorte und Skigebiete entlang der Strecke könnten direkt an die Bahn angebunden werden. Die Kosten eines Tunnels von Mals nach Scuol wären kaum zu finanzieren. Als alternative Streckenführung über die Malser Haide wurde dem zahlreich erschienenen Publikum eine „alternative Trasse“ vorgestellt. Demnach könnte die Bahntrasse anstelle der Kehrschleifen auf der Malser Haide „auf der rechten Talseite am Berghang entlanggeführt und mit einer Schleife ins Münstertal nach Mals geführt werden.“ Wirklich neu ist diese Variante nicht, denn sie war bereits bei den Planungen im Jahr 1918 angedacht worden. Bei der Diskussion in Graun wurden etliche kritische Stimmen laut. Kurt Ziernhöld aus Reschen z.B. gab zu Bedenken, dass bei einem Bau der Reschenbahn ca. 200 Hektar Grund geopfert werden müssten: „Wir haben schon bei der Seestauung 1.000 Hektar verloren.“ Die Reschenbahn wäre ein reiner Transitzug. Der von Knoll angestellte Vergleich mit der Skizugverbindung Percha hinke gewaltig. 

„Reinster Populismus“

In weiteren Wortmeldungen hieß es, dass die Dörfer durch die Bahntrasse durchschnitten würden: „Wir brauchen und wollen keinen Zug hier oben.“ Hubert Folie sprach von „reinstem Populismus“ und stellte die Abstimmung insgesamt in Frage. Knoll erwiderte, „dass es sich um keine Volksabstimmung handelt, sondern um eine Befragung. Es geht darum, die Stimmungslage zu erheben und aufbauend darauf ein Signal an die Politik weiterzugeben.“ – Wie mehrfach berichtet, war bereits im September 2020 von Regierungsvertretern aus Südtirol, Tirol, Graubünden und der Lombardei eine Absichtserklärung für die Schaffung eines Alpenbahnkreuzes im Dreiländereck unterzeichnet worden. Über mögliche Varianten, Vorschläge und Trassenführungen wird schon lange diskutiert. Derzeit laufen vertiefende Studien. Ziel ist es, die objektiv beste Variante zu ermitteln und zu einem grenzüberschreitenden Konsens zu finden.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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