Technikjuwel Schrägbahn

Publiziert in 32-33 / 2020 - Erschienen am 24. September 2020

Laas - „Die Laaser Schrägbahn ist ein Technikjuwel Anno 1929. Authentisch, in Funktion bis 2019, mit Alleinstellungsmerkmalen bekannt als längster Bremsberg Europas. Die Bahn ist ein unverwechselbares Industriedenkmal der Transportlogistik.“ Das schreibt Wittfrida Mitterer, die Direktorin des Kuratoriums für Technische Kulturgüter, in einer Aussendung. Bis 2033 müsse die Bahn von der Lasa Marmo gewartet werden. Die äußeren Umstände seien auch durch die Einbettung in den Stilfserjoch Nationalpark ein besonderer Fall. „Der Umgang mit Nachhaltigkeit sollte nicht verwässert werden, wenn die Behauptung ‚der Laaser Marmor ist der am umweltfreundlichsten abgebaute Marmor’ stimmen soll und dies ein Verkaufs- und Qualitätsargument gegenüber China, Indien und der Türkei ist“, so Mitterer. Die Trassenführung der Bahn und die Verbindung mit der Talstation bei der Lasa Marmo sei ein Unikat. Der Vorschlag von IDM, die originale Schrägbahn durch eine moderne Standseilbahn zu ersetzen, „ist keine Verbesserung, sondern eine Verschlechterung des Technikensembles.“ Ein Tourist komme nach Laas nicht nur wegen der Attraktion des Marmorabbaus, „sondern auch wegen der Einzigartigkeit der Schrägbahn und des Nationalparks.“ Denkbar wären die Erhaltung (videoüberwachter unbemannter Betrieb) und manuelle Schautransporte, sowie entlang der Wartungstreppe ein besuchergeschützter Begleitweg, der auch als Rad-Parcours geführt werden könnte. Mitterer: „Die Schrägbahn könnte so als wichtiger und wertvoller Mosaikstein glänzen und gleichzeitig eine transporttechnische Entlastung der Mamorbringung zum Lagerplatz sein.“ Eine moderne Standseilbahn würde aus Sicht des Kuratoriums das Los der Hungerburgbahn nehmen. Die Sanierung der Schrägbahn würde rund 300.000 Euro kosten, „das von IDM präsentierte Projekt sieht Höchstkosten von 35 Mio. Euro vor.“ Die bestehende Schrägbahn könnte unmittelbar nach der Sanierung bis zu einem Drittel der Lasten aufnehmen, um so die Umweltverträglichkeit des Laaser Marmors zu zertifizieren. Das Kuratorium schlägt vor, sich um eine Eintragung der Schrägbahn als UNESCO Weltkulturerbe zu bemühen. 

Redaktion

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