Viel erklären mussten die Architekten Andrea Fregoni und Roberto Pauro, daneben Margot Svaldi, Toni Egger, Andreas Heidegger, Helmut Müller (v.l.).

Überzeugend, aber gewöhnungsbedürftig

Publiziert in 15 / 2015 - Erschienen am 22. April 2015
Die Projektvorstellung des Besucherzentrums und Naturparkhauses Texelgruppe entwickelte sich zu einem nationalen Architektursymposium. Naturns - Bürgermeister Andreas Heidegger wird seinen 61. Geburtstag immer mit der Vorstellung und der Verteidigung des Projekts Naturparkhaus Texelgruppe in Verbindung bringen. Übergangslos musste er von der persönlichen Feier im Foyer des Rathauses zur offiziellen Vorstellung in den Ratsaal. Neben Bürgern, Referenten, Gemeinderäten und Projektanten erwartete ihn eine kompakte Gruppe von Architekten und Planern aus ganz Norditalien. In seiner Einleitung blickte er auf das einstige Dokumentationszentrum seit 1984 und Naturparkhaus Texel seit 1992 zurück. Zufrieden schilderte er den neuen Standort auf dem ehemaligen Areal einer Tankstelle im Ortsteil Kompatsch. Ideal gelegen an der Hauptstraße, in der Nähe der Seilbahn Unterstell und am Auffangbecken des Kirchbaches. Heidegger dankte der Jury mit Referentin Margot Tschager Svaldi, Toni Egger, Naturpark Texel, den Architekten Josef March, Elke Ladurner und Gernot Lesina Debiasi für die sachliche Arbeit. Er lobte die Vorbereitung des Wettbewerbs durch Architekt Heinrich Zöschg und berichtete von der einstimmigen Wahl des Siegerprojekts der Architekten Roberto Pauro und Andrea Fregoni aus Bozen. Landesrat Richard Theiner gratulierte zum Geburtstag und warnte die Naturnser schon mal vor: „Es wird Diskussionen geben. Die Naturnser werden die Architektur hinterfragen. Diskussionen auf Landesebene wird es zum Thema Naturparke so oder so geben.“ Er spielte auf das drohende Jagdverbot an. Theiner sicherte die Hilfe des Landes bei der Bewältigung der Kosten von 1,9 Millionen Euro zu und wünschte sich die Fertigstellung für 2018. Mit bekannten Schlagworten „Vom Gletscher bis zur Rebe, von der Smaragdeidechse zum Steinbock“ wollte Toni Egger die Vielfalt auf engstem Raum im Naturpark Texelgruppe ausdrücken. Josef March zählte die Vorgaben für die Architekten auf, schwärmte über deren „überzeugendes Konzept“ und sprach von einer „gewissen Poesie“. Weniger poetisch, aber dafür kritisch sah ein Bürger nur Betonwände, die auch noch den Blick zum Nördersberg verstellen. Hans Pöll sah im Projekt alles eher als ein Zeichen der Bescheidenheit, aber er wolle „die Kröte schlucken“. Da Architekt March das Naturparkhaus als Bildungshort nicht nur für Naturns vorstellte, war auch Gemeinderat Hermann Wenter überzeugt. Ebenfalls überzeugt vom Konzept war der Heimat­pfleger Josef Pircher. Von der Ästhetik her sei es aber nicht Liebe auf dem ersten Blick. Kritik und Lob musste Referentin Svaldi auch den von weit her angereisten, nicht „bilinguen“ Architekten und Ingenieuren ins Italienische übersetzen. Die zehn Projekte sind im Ratsaal des Bürger- und Rathauses von Montag bis Freitag vormittags bis 30. April zugänglich. s
Günther Schöpf
Günther Schöpf
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