Jürgen Todenhöfer (links) und Paul Hanny im April 2019 auf Madritsch.

„Und folgt Dir keiner, …

… geh allein“. Neues Buch von Jürgen Todenhöfer. Viele Erinnerungen an Sulden.

Publiziert in 9 / 2025 - Erschienen am 6. Mai 2025

München/Sulden - Als Bilanz seines außergewöhnlichen Lebens kann das neue Buch des Bestsellerautors Jürgen Todenhöfer bezeichnet werden. Das Buch trägt den Titel „Und folgt Dir keiner, geh allein“. Wahrheiten haben laut dem Autor keine Mehrheiten hinter sich: „Wer kompromisslos für die Wahrheit eintritt, ist oft allein.“ Der 1940 in Offenburg geborene Autor war von 1972 bis 1990 CDU-Bundestagsabgeordneter und Sprecher der Unionsparteien für Entwicklungs- und Rüstungskontrollpolitik. Von 1987 bis 2008 war er stellvertretender Vorsitzender eines großen internationalen Medienkonzerns. Todenhöfer zählt zu den kenntnisreichsten Kritikern der Militärinterventionen im Mittleren Osten und bereist seit 60 Jahren die Krisengebiete dieser Welt, wobei er stets versucht, mit allen Seiten zu sprechen, mit Rebellen und Terroristen ebenso, wie mit Präsidenten und Diktatoren, vor allem aber mit der leidenden Bevölkerung. Bei C.Bertelsmann sind bereits mehrere Bestseller von ihm erschienen, darunter „Andy und Marwa - zwei Kinder und der Krieg“, „Warum tötest du, Zaid?“, „Teile dein Glück“ und „Inside IS. 10 Tage im Islamischen Staat.“ Mit seinen Buchhonoraren hat Todenhöfer u.a. ein Kinderheim in Afghanistan und ein Kinderkrankenhaus im Kongo gebaut sowie zusammen mit dem israelischen Schriftsteller David Grossman ein israelisch-palestinensisches Versöhnungsprojekt finanziert.

Sehr persönliche Lebensgeschichte

Das neue Buch „Und folgt Dir keiner, geh allein“ (C. Bertelsmann Verlag, ISBN: 978-3-570-10548-1, 400 Seiten, 24 Euro), ist nicht nur eine fesselnde und sehr persönliche Lebensgeschichte eines Mannes, der unbeirrt seinen Weg ging, sondern auch eine „tiefe persönliche Reflexion über das Streben nach Gerechtigkeit und Glück.“ Gefahren und Kontroversen ist Todenhöfer nie ausgewichen, sein Leben verlief oft jenseits des Mainstreams. Besonders wohl fühlt er sich in den Bergen Südtirols, besonders in Sulden. So erzählt er in seinen Erinnerungen nicht nur von Bombennächten, die er als Kind erlebte, von seiner jugendlichen Suche nach Wahrheit, seiner Karriere als Politiker und Medienmanager und von seinem lebenslangen Kampf gegen Krieg und Rassismus sowie gegen politische, religiöse und kulturelle Intoleranz, sondern auch von Aufenthalten in Sulden und Begegnungen mit besonderen Menschen.

Josef Hurton, Angela Merkel, Reinhold Messner, Paul Hanny, Michael Jackson und
Olaf Reinstadler

In Todenhöfers Zweitwohnsitz Sulden hatten die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und er dieselben Freunde und Bekannten: „Den Pfarrer (Josef Hurton, Anmerkung der Redaktion), den sie regelmäßig zum Apfelkuchenessen besuchte, meinen Nachbarn Reinhold Messner, mit dem sie regelmäßig über Gott und die Welt diskutierte und mit dem sie durch die Berge Südtirols stapfte. Oder meinen engen Freund, den Abenteurer Paul Hanny, über dessen fröhliche Flunkereien sie genauso gerne lachte wie ich.“ Die Art, wie die mächtige deutsche Kanzlerin mit den „einfachen Menschen Suldens umging, war beeindruckend.“ Weniger beindruckt sei er von Merkels „Ergebenheit gegenüber den USA“ gewesen. Merkel habe letztlich immer das gemacht, was die USA von ihr erwartet hätten, schreibt Todenhöfer im Kapitel „Merkels Ja zu den Kriegen“. Auch mit dem „King of Pop“ Michael Jackson traf sich Todenhöfer in Sulden: „Im März 2001 besuchte mich Jackson in unserem Berghaus. Wir wollten gemeinsam ein Internet-Projekt starten. Er war damals 42 Jahre alt. Aber sehr kindlich, sehr schüchtern und sehr einsam.“ Auch seine Besteigung des Ortlers beschreibt Todenhöfer im Buch. Er war 75 Jahre alt, als Paul Hanny, der ihn nach Sulden gelotst hatte, „meinte, ich müsse jetzt endlich mal den Ortler besteigen.“ Auf den Ortler geführt wurde Todenhöfer von Olaf Reinstadler („Suldens bester Bergführer und Bäckermeister“). Kurz vor der Rückkehr nach Sulden sah Todenhöfer an einer Waldlichtung Paul Hanny. Als er ihn fragte „Was ist los Paul? Den Ortler besteigen doch viele“, antwortete dieser mit nachdenklicher Miene: „Aber nicht alle kommen lebend zurück.“

Josef Laner
Josef Laner

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