So soll die neue Halle in Tabland aussehen.
Bürgerversammlung in Staben
Auch in Tabland waren viele Personen vor Ort.

Viele Gefahren, eine neue Halle und mehr 

Bürgerversammlungen in Staben und Tabland sorgen für Diskussionen.

Publiziert in 39-40 / 2021 - Erschienen am 23. November 2021

STABEN/TABLAND - Bei den einen ging es heiß her, bei den anderen herrschte generell Zufriedenheit und Harmonie. Gleich zwei Bürgerversammlungen an zwei Tagen hatte der Naturnser Gemeindeausschuss um Bürgermeister Zeno Christanell veranstaltet. Jeweils waren alle Referenten und Referentinnen vertreten. „Das war uns wichtig und ist ein Zeichen der Wertschätzung“, betonte der Bürgermeister bereits bei der ersten Versammlung am 11. November in der Stabener Turnhalle.  In erster Linie ging es in Staben um den neuen Gefahrenzonenplan. Dieser sorgte für Diskussionen. Zur Erinnerung: Sämtliche Gemeinden müssen in Südtirol einen solchen Plan erstellen. Hierzulande sind Bauflächen nämlich sehr begrenzt und oft von Überschwemmungen, Massenbewegungen und Lawinen bedroht. „Damit zu einer Reduzierung des hydrogeologischen Risikos beigetragen wird, müssen bei der Raumplanung und Bautätigkeit diese natürlichen Phänomene berücksichtigt werden“, heißt es seitens des Landes. Auf Grundlage dieses Prinzips sieht Südtirol bereits seit dem Jahr 2007 die Erstellung von Gefahrenzonenplänen (GZP) auf Gemeindeebene vor. In vielen Gemeinden sind die Pläne bereits Realität und gültig, in anderen noch in der Ausarbeitungsphase. Für die Fraktion Staben hatte die Gemeinde Naturns bereits 2020 einen solchen Gefahrenplan auf den Weg gebracht. Hier sei es jedoch zu „zu vielen“ Hochrisikogebieten gekommen. So sei ein Großteil Stabens zur roten Zone (sehr hohe Gefahr) geworden. Hier sind neue Bauvorhaben quasi unmöglich. 

Viele Gefahrenzonen 

Daraufhin habe die Gemeindeverwaltung beschlossen, eine Detailstudie in Auftrag zu geben. Durchgeführt wurde diese vom Büro für angewandte Geologie und Umwelt Messner Konrad. „Dabei konnten einige Zonen herabgestuft werden“, erklärte Christanell. Die Geologen Konrad Messner, Christa Ungericht und Simone Lazzarini, die nach zahlreichen Lokalaugenscheinen und intensiven Prüfungen den neuen Gefahrenzonenplan entworfen hatten, stellten diesen im Detail vor. Gefahr gehe vor allem durch Steinschlag am Sonnenberg aus. Nach wie vor befinden sich mehrere Häuser in der roten Zone, und große Teile des Ortes in der blauen Zone. Auch in blauen Zonen (hohe Gefahr) gelte es Vorkehrungen bei Bauvorhaben zu treffen, wie zusätzliche Schutzmauern oder Betonwände, die dann meist auch von Privaten finanziert werden müssen. Lediglich in einer gelben Zone (mittlere Gefahr) sei so gut wie alles möglich, bzw. in einer grauen Zone (keine Gefahr) könne man größtenteils „frei“ bauen, was Schutzmaßnahmen und dergleichen betrifft. 

„Sicherheit auf lange Zeit“

 „Der Plan ist da, um Sicherheit auf lange Zeit zu gewährleisten“, stellte Messner klar. In Staben seien die Bedingungen nun mal so wie sie sind. „Das Argument, dass man sich jetzt in einer Gefahrenzone befindet, aber noch nie was passiert sei, dies kann man nicht gelten lassen. Man muss in die Zukunft schauen“, betonte auch Geologin Christa Ungericht. Es gehe darum, die Bürger und Bürgerinnen zu schützen. Die Gemeinde wolle einiges investieren und neue Schutzmaßnahmen treffen, um einige Zonen und somit die dortigen Häuser in der roten Zone, „blau“ zu machen bzw. auch blaue Zonen weiter herabzustufen. Hierbei sollen neue Steinschlagschutzzäune entstehen und bestehende Schutznetze verstärkt werden. Nach den Schutzmaßnahmen der Gemeinde würden sich keine Häuser mehr in einer roten Zone befinden, sondern die Farben blau und gelb dominieren. Die Errichtung der Schutzmaßnahmen soll in drei Baulosen geschehen, die Kosten dazu belaufen sich auf rund 1,6 Millionen Euro ohne Mehrwertsteuer. Begonnen werden solle da, wo es am nötigsten ist.

Freude über neue Feuerwehrhalle 

Während in Staben teils heftig diskutiert wurde und sich einige Bürger nicht sofort mit dem Gefahrenplan - der aber freilich so oder so nötig ist - abfinden konnten, herrschte im Tablander Widum viel Harmonie. Kein Wunder, hier wurde unter anderem die neue Feuerwehrhalle vorgestellt. „Ein ansprechender Bau“, lobte Bürgermeister Christanell. Der Naturnser Architekt Markus Gerstgrasser stellte die Halle vor. Das Gebäude sei kompakt und integriere sich gut in die Umgebung. Die Planung sei in enger Zusammenarbeit mit den Feuerwehrleuten selbst durchgeführt werden. Dadurch sei eine zeitgemäße und moderne Halle entstanden. Noch in diesem Jahr soll das Projekt im Gemeinderat auf den Weg gebracht werden, mit dem Bau könne dann im Frühjahr oder spätestens Anfang des Sommers 2022 begonnen werden. Bereits im Sommer 2023 könnten die Arbeiten abgeschlossen sein. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt 1,1 Millionen Euro, rund 300.000 Euro erhalte man durch Landesbeiträge, 550.000 Euro sind Eigenmittel der Gemeinde. 250.000 Euro kommen hingegen von der Tablander Eigenverwaltung, die der Gemeinde die alte Feuerwehrhalle abkauft. Für das Projekt gab es viel Lob vonseiten der Freiwilligen Feuerwehr und der Bevölkerung. Generell sei man in Tabland mit der Arbeit der Gemeindeverwaltung zufrieden. Einige Dinge gelte es dennoch anzugehen. So warte man nach wie vor auf das Glasfasernetz. Und ein Ende der Warterei sei derzeit nicht in Sicht. Hier liege der Ball jedoch bei der Infranet, erklärte Gemeindereferentin Barbara Wieser Pratzner. Weitere Themen, die den Tablandern unter den Nägel brennten, waren unter anderem die Verkehrssicherheit und der Wunsch, die Kinder künftig wieder im Kindergarten in Staben einschreiben zu können, um nicht nach Naturns zu müssen. In Sachen Verkehr – einige sollen zu schnell durchs Dorf fahren – gebe es verschiedene Lösungsansätze wie Speedboxen, Zebrastreifen oder Hinweisschilder, in puncto Kindergarten sei die Situation zu beobachten, derzeit aber aufgrund der Gruppengrößen nicht anders zu handhaben. 

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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