Im Bild (v.l.): Ulrich Veith, Lukas Gerstl und Joachim Theiner.

„Vorteile für beide Seiten“

Ferienregion Obervinschgau übernimmt für 2,180 Millionen Euro die Anteile der Gemeinde Mals an der Touristik & Freizeit AG.

Publiziert in 13 / 2017 - Erschienen am 10. April 2017

Mals - Die Gemeinde Mals tritt ihre Anteile an der Touristik & Freizeit AG, die sich auf 89,5288 %
belaufen, an die Ferienregion Obervinschgau ab. Diese übernimmt die Anteile zu einem Preis von 2,180 Millionen Euro. „Die Abtretung der Anteile bringt Vorteile für beide Seiten“, stimmten der Präsident der Ferienregion Obervinschgau, Lukas Gerstl, das Vorstandsmitglied Joachim Theiner, seines Zeichens auch Tourismusreferent und Verantwortlicher für die Touristik & Freizeit AG, sowie Bürgermeister Ulrich Veith am 5. April bei einer Pressekonferenz in Mals überein. Der Gemeinderat hatte schon vor einiger Zeit beschlossen, die gemeindeeigenen Anteile zu bestimmten Bedingungen abzustoßen und den Bürgermeister mit den dafür notwendigen Verhandlungen zu beauftragen. „Der Verkauf der Anteile war der einzige und richtige Weg“, blickte Veith zurück. Die öffentliche Verwaltung sei für die Gesellschaft mehr und mehr zu einer Bremse geworden. Finanzielle Unter­stützungen seitens der Gemeinde seien gesetzlich nicht mehr möglich gewesen und auch der Fördertopf des Landes für Kleinskigebiete, wie es der Watles ist, konnte nicht mehr angezapft werden. Veith gab sich überzeugt, dass sich die Gesellschaft besser entwickeln kann, wenn sie privatwirtschaftlich geführt wird. Wie Gerstl und Theiner erklärten, wird der Ankauf der Anteile ausschließlich mit den Einnahmen aus der Erhöhung der Ortstaxe finanziert. Die Anhebung der Taxe um 70 Cent ist seit heuer in Kraft. Die bisherige Tätigkeit der Ferienregion werde aufgrund des Ankaufs in keiner Weise eingeschränkt.

Verbindende Verpflichtungen

Im Kaufangebot ist festgeschrieben, dass sich die Touristik & Freizeit AG verpflichtet, die Sportanlagen „SportWell“ für 4 Jahre zu führen und das Ski- und Wandergebiet Watles sowie das nordische Skizentrum in Schlinig für jeweils 10 Jahre. Als weitere Auflage seitens der Gemeinde muss die Gesellschaft innerhalb von 6 Monaten einen Reorganisationsplan vorlegen. Hierfür wird ein Berater beauftragt. Es geht laut Theiner und Veith in erster Linie darum, Synergien und Einsparmöglichkeiten auszuloten. Den Erlös aus dem Verkauf der Anteile wird die Gemeinde laut dem Bürgermeister zu 100 % in das Hallenbad investieren. Dieses ist seit einiger Zeit wieder Eigentum der Gemeinde. Diese hat in den vergangenen Jahren bereits viel investiert, um das Hallenbad energetisch zu sanieren und weitere Maßnahmen zu treffen. Mit den 2,180 Mio. Euro sollen nicht nur die energetische Sanierung fortgesetzt und statische Arbeiten am Dach ausgeführt werden, sondern auch ein neuer Bereich für junge Leute und Familien geschaffen werden, und zwar dort, wo bisher das Heizwerk untergebracht war. Veith: „Damit kann die Attraktivität des Hallenbades merklich gesteigert werden.“ Eine größere Attraktivität des Hallenbades ist übrigens einer der Punkte des Bürgerhaushaltes. Für die Führung des Hallenbades wird die Gemeinde der Touristik & Freizeit AG weiterhin einen jährlichen Beitrag gewähren.

Hallenbad wird attraktiver

Es ist vorgesehen, diesen Beitrag sogar aufzustocken. Keine Zweifel gibt es laut Gerstl, Theiner und Veith daran, dass die Sportanlagen, das Skigebiet Watles und das nordische Skizentrum wichtige touristische und auch soziale Infrastrukturen sind, die nicht in fremde Hände fallen sollten. Wie der Bürgermeister ausführte, habe er lediglich das Angebot der Ferienregion näher begutachtet und entsprechende Gespräche und Verhandlungen geführt. Mit 2 Angeboten von Investoren aus dem Vinschgau sowie 2 weiteren von Investmentfonds aus Deutschland habe er sich nicht näher befasst. Das Kaufangebot soll nun auch noch im Gemeindeausschuss bzw. Gemeinderat formell abgesegnet werden. Dass die Abtretung der Anteile an die Ferienregion rechtlich in Ordnung sei, belegt laut Gerstl ein Gutachten des Landes. Selbst Landeshauptmann Arno Kompatscher habe bestätigt, dass die Vorgehensweise korrekt sei. Operativ in Kraft treten soll das Ganze mit 31. Mai 2017. Veith freut sich, dass die Gesellschaft nun infolge des Einstiegs der Ferienregion sozusagen näher am Gast ist. Theiner und Gerstl kündigten u.a. Investitionen am Watles an, etwa im Bereich der Beschneiung. Es gebe noch einiges Potential, um den Watles auch im Winter noch attraktiver zu gestalten. Aufrecht bleiben natürlich die Einnahmen, die der Touristik & Freizeit AG aufgrund der Beteiligung am Zerzer-Kraftwerk zufließen. Es handelt sich immerhin um ca. 200.000 Euro pro Jahr. Weitere Details bezüglich der Übernahme der Anteile wird die Ferienregion bei der Vollversammlung am 19. April im Vintschger Museum in Schluderns bekannt geben.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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