Brigitte Foppa
Sepp Noggler
Myriam Atz Tammerle
Alex Ploner
Jürgen Wirth Anderlan
Herwig van Staa

Wie kann das geteilte Tirol heute wieder zusammenfinden?

Podiumsdiskussion „Tirol – Geteiltes Land“ am 18. Oktober in Prad

Publiziert in 34 / 2019 - Erschienen am 8. Oktober 2019

Prad - „Tirol – Geteiltes Land: 1919 wurde Tirol geteilt. Wie kann es heute wieder zusammenfinden?“ Das ist das Thema der spannenden Podiumsdiskussion, die am Freitag, 18. Oktober um 20 Uhr im Nationalparkhaus „aquaprad“ in Prad stattfindet. Der Schützenkompanie Prad ist es in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Schützenbund gelungen, eine Reihe von Podiumsgästen verschiedener Parteien für die Diskussion zu gewinnen. Die Moderation übernimmt Eberhard Daum. Für den der Vinschger haben die Gäste am Podium vorab kurze Stellungnahmen zum Thema bzw. zur Frage abgegeben.
Brigitte Foppa, Landtagsabgeordnete der Grünen, stellt fest, „dass wir es gewohnt sind, in Abgrenzungskategorien zu denken. Also: Was unterscheidet uns von anderen.“ Die Frage nach dem Zusammenfinden der Teile Tirols brauche daher eine ganz andere Antwort: „Wir können die Gemeinsamkeiten betonen. Uns einen vor allem die Alpen. Uns eint die Bestimmung als Nahtstelle zwischen dem germanischen und dem romanischen Sprachraum. Uns einen dieselben Probleme: Transitverkehr, Ausbeutung der Natur, ausuferndes Wachstum. Es gibt vieles, das wir gemeinsam bearbeiten können. Ja, wahrscheinlich liegt darin sogar der einzige Weg zu einer Lösung.“ Landtagspräsident Sepp Noggler (SVP) sagt, dass es bezüglich der spannenden Frage, wie das geteilte Land Tirol wieder zusammenfinden kann, „viele berechtigte Meinungen und Lösungsansätze gibt. Zukunftsweisend ist für mich im Besonderen der Einsatz für die Europaregion Tirol und ihren Ausbau. Gerade für uns Tiroler, die wir seit 100 Jahren getrennt sind, hat die europäische Integration durch einen Abbau zwischenstaatlicher Grenzen, durch die Freizügigkeit von Personen und Waren, durch ein gemeinschaftliches Recht und eine gemeinsame Währung sehr gute Voraussetzungen für ein weiteres ‚Zusammenfinden’ gebracht.“ Es liege an uns, „das Beste daraus zu machen und Tag für Tag grenzüberschreitend daran zu arbeiten, Getrenntes wieder neu zu verbinden.“ Myriam Atz Tammerle, Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, hingegen meint: „Tägliche Fälle im Bildungsbereich, im öffentlichen Personentransport, im Gesundheitswesen oder in der Wirtschaft zeigen uns immer wieder, dass die Grenze zwar durchlässiger geworden, aber noch lange nicht überwunden ist. Leider muss man häufig feststellen, dass zwar viel über Gesamttiroler Projekte oder grenzüberschreitende Zusammenarbeit gesprochen wird, dann aber die ganz konkreten Maßnahmen von Seiten der Politik fehlen.“ Alex Ploner, Landtagsabgeordneter des Team Köllensperger, ist überzeugt: „Der Schlüssel zur Wiedergutmachung historischen Unrechts heißt Europa in möglichst konkreter Form und am besten im Alltagsleben. Die alltägliche Begegnung, das Kennenlernen, gemeinsame Werte, die gemeinsame Sprache, die Musik – all das schafft Vertrauen und Gemeinsamkeit. Wenn die Politiker/innen mitunter autonomiepolitische Zuständigkeiten beschneiden wollen, genügt oft ein Blick nach Brüssel.“ Diese Union der Vielfalt weiß den Status einer Minderheit zu würdigen. „Ich begreife uns als Südtiroler deutscher, italienischer oder ladinischer Identität im Herzen und als Europäer in der Welt“, so Ploner. Jürgen Wirth Anderlan, der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes, nimmt so kurz Stellung: „Fragt ein Nordtiroler einen Südtiroler: ‚Wie ist eigentlich das Verhältnis zwischen uns zwei? – ‚Es hält sich in Grenzen’.“ Der ehemalige Tiroler Landeshauptmann Herwig van Staa wird bei der Podiumsdiskussion „die rechtlichen Grundlagen und die Chancen, die sich aus der Gründung der Europaregion Tirol Südtirol Trentino seit 2006 ergeben haben, erläutern.“

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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