Für die 400 Wallfahrer ging es an der Etschradroute entlang zur Tisser Brücke – betend, versteht sich.
Pfarrer Johann Lanbacher zelebrierte die Heilige Messe.
Wallfahrer soweit das Auge reicht.
Sie sorgten für einen gelungenen Ablauf: Die Bezirksvorsitzende Regina Marth Gardetto und die Vorsitzende der Konferenz Latsch, Margit Jung Marsoner.

Zentrum der Nächstenliebe  

Vinzenzschwestern und Brüder aus allen Teilen Tirols kamen kürzlich zu einer gemeinsamen Wallfahrt in Latsch zusammen. 

Publiziert in 36 / 2018 - Erschienen am 23. Oktober 2018

Latsch - Sich kennenlernen, über nachhaltige Hilfsinitiativen sprechen und natürlich das gemeinsame Gebet: Vinzenzgemeinschaften aus Nord- und Südtirol trafen sich unter dem Motto „Liebe ist die Tat“ zu einer Wallfahrt in Latsch. Fast 400 Teilnehmer folgten der Einladung der Vinzenzkonferenz Latsch. Die Vinzenzgemeinschaft Vinschgau mit der Bezirksvorsitzenden Regina Marth Gardetto und die Konferenz Latsch mit der Vorsitzenden Margit Jung Marsoner sorgten für einen gelungenen Ablauf der Großveranstaltung. Mit Treffpunkt bei der Talstation der Seilbahn St. Martin im Kofel ging es an der Etschradroute der Via Claudia Augusta entlang bis zur Tisser Brücke und von dort durch das Dorf zurück zur Pfarrkirche. Selbst der zuletzt eintreffende Regen konnte den Wallfahrern nichts anhaben, die Freude am gemeinsamen Gebet war spürbar.

„Für den Nächsten sein“

Pfarrer Johann Lanbacher zelebrierte anschließend den Festgottesdienst und betonte dabei die Wichtigkeit der Freiwilligenarbeit. „Für den Nächsten da sein. Dies ist heute wichtiger denn je“, so der Latscher Pfarrer. Die Wallfahrt fand auch zu Ehren des 2016 verstorbenen Latschers Peppi Criscenti statt. Er war jahrelang Vorsitzender der Vinschger Vinzenzgemeinschaft. Neben dem derzeitigen Südtiroler Präsidenten Josef Andreas Haspinger waren aus Nordtirol unter anderem Präsidentin Karoline Knitel und ihr Vorgänger Christoph Wötzer angereist. Nach der Wallfahrt und dem Gottesdienst ging es für die Vinzenzschwestern und Brüder schließlich nach Vetzan zum gemeinsamen Mittagessen. In einem Jahr treffen sich die Vinzenzgemeinschaften in Hall in Tirol zur nächsten Wallfahrt.

6 Konferenzen im Vinschgau

Im Vinschgau gibt es insgesamt 6 Vinzenzkonferenzen, und zwar in Graun, Burgeis, Mals, Schlanders, Martell und in Latsch. Regina Marth Gardetto aus Martell fungiert dabei als Bezirksvorsitzende. Die Idee der Vinzenzkonferenzen entstand in der Zeit der industriellen Revolution im Jahre 1833. Sechs Studenten gründeten zu Zeiten der bitteren Not eine karitative Gruppe, der heilige Vinzenz von Paul war dabei ihr Vorbild und ist heute Schutzpatron der Vinzenzkonferenzen. Mittlerweile gibt es in 150 Staaten Vinzenzgemeinschaften. Die Südtiroler Vinzenzgemeinschaft bietet allen Notleidenden ohne Unterschied von Religion und Rasse oder Nationalität Hilfe zur Selbsthilfe.

Schnelle und unbürokratische Hilfe

Die Vinzenschwestern und Brüder kümmern sich unter anderem um schnelle, unbürokratische ehrenamtliche Hilfe, unterstützen Bedürftige und arbeiten eng mit den lokalen Sozialdiensten zusammen. Die Konferenzen, wie die einzelnen Ortsgruppen genannt werden, schauen auf die Not, die ganz in der Nähe ist und versuchen, Bedürftige in der Gesellschaft ausfindig zu machen. Der frühere Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher hat sie einmal als „Detektive der Nächstenliebe“ bezeichnet. Die Vinzenzgemeinschaften leben vor allem von Spenden aus der Bevölkerung.

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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