Die Mountainbike-Trails in Schlanders sind laut Kurt Sagmeister ein gutes Beispiel eines Leitproduktes.
Im Bild (v.l.): Beatrix Hellrigl, Kurt Pernthaler, Karl Pfitscher, David Ockl, Matthias Tschenett und Kurt Sagmeister

Zu viel vom Gleichen

Kurt Sagmeister: Produktentwicklung wird immer wichtiger. Vorstand des Tourismusvereins Schlanders-Laas neu gewählt.

Publiziert in 13 / 2019 - Erschienen am 9. April 2019

Kortsch - Der Großteil der Tourismusexperten ist davon überzeugt, dass die Kommunikation über Feriendestinationen in Zukunft von den Gästen in deren eigenen Kanälen, sprich über die sozialen Netzwerke wie Facebook, Instagram, WhatsApp und andere, übernommen wird. „Ausgehend davon wird die Produktentwicklung stark an Bedeutung gewinnen, denn es ist das Produkt bzw. der Erlebnisraum, den der Gast über seine Kanäle verbreitet“, sagte Kurt Sagmeister, der für den Westen verantwortliche IDM-Destinationsmanager am 3. April bei der Vollversammlung des Tourismusvereins Schlanders-Laas im Gasthof „Sonne“ in Kortsch. Neben sogenannten Basisprodukten, unter denen das allgemeine Angebotssortiment einer Ferienregion zu verstehen ist, und Komplementärprodukten gelte es in erster Linie, Leitprodukte zu entwickeln.

Leitprodukte entwickeln

Sagmeister: „Leitprodukte haben nicht nur Schaufensterfunktion, sondern werden von Gästen und Einheimischen intensiv genutzt, generieren echte Nachfrage und bringen Wertschöpfung.“ Als Beispiel eines Leitproduktes in der Region Schlanders-Laas nannte Sagmeister die Mountainbike-Trails in Schlanders. „Wir haben im Tourismus in Südtirol generell zu viel vom Gleichen“, so der Destinationsmanager. Daher sei umso mehr auf die Entwicklung möglichst einzigartiger Leitprodukte zu setzen. Erfolgreich werde ein Produkt, wenn es Konsistenz und Bedeutung hat, wenn es vermittelbar, einfach zugänglich und gesichert verfügbar ist. Leitprodukte stärken außerdem das Image einer Region. Bei der Entwicklung von Leitprodukten bzw. der Umsetzung von Projekten sei ein Schulterschluss mehrerer Tourismusvereine oft unabdingbar. Sagmeister: „Die Gäste denken in Erlebnisräumen und auch die Tourismusverantwortlichen sollten das vermehrt tun.“ Es sei erwiesen, dass sich der Bewegungsradius eines klassischen Sommergastes in der Regel auf ca. 40 Kilometer erstreckt. Angesichts der „Ohnmacht der klassischen Werbung“ setze IDM Südtirol vermehrt auf die „Macht der Produktentwicklung“.

Leichter Nächtigungs-Rückgang

Im Vorfeld der Neuwahl des Vorstandes hatte TV-Präsident Karl Pfitscher auf das Tourismusjahr 2018 zurückgeblickt. Die Zahl der Nächtigungen in den Gemeinden Schlanders und Laas sank im Vergleich zu 2017 um 1,04% und belief sich auf knapp 200.000. Im Vinschgau gab es 2018 ein Plus von 1,76%, landesweit waren es 2,74%. Auch über die durchgeführten und geplanten Tätigkeiten des Vereins wurde informiert. 

Erstes „SpringBike Vinschgau“

In seiner Vorschau verwies Pfitscher u.a. auf die erste Auflage von „SpringBike Vinschgau“ vom 11. bis zum 14. April in Schlanders. Für diese mehrtägigen Eröffnungs-Veranstaltungen der Radsaison wurde das Areal der ehemaligen Drusus-Kaserne ausgewählt. Der Zugang zum Festival-Gelände ist frei. Zum Programm gehören: Sport, Gemütlichkeit, Südtiroler Küche, geführte Touren, Testbikes, Kinder Parcours, MTB Trial Show mit Tom Oehler und vieles mehr. Nähere Infos gibt es im Internet (www.schlanders-laas.it). 

Neuer Vorstand

Den neuen Vorstand wählten die Mitglieder gemäß den neuen Vereins-Satzungen, die im Vorfeld im Rahmen eines außerordentlichen Versammlungsteils im Beisein des Notars David Ockl einstimmig genehmigt worden waren. Laut neuer Satzung setzt sich der Vorstand nur mehr aus 7 Personen zusammen: 5 aus Schlanders und 2 aus Laas. Für Laas wurden Beatrix Hellrigl und Werner Marseiler gewählt, für Schlanders Matthias Tschenett, Karl Pfitscher, Thomas Wielander, Erich Vill und Markus Stocker. Der neue Vorstand, der 4 Jahre im Amt bleibt, wir bei der ersten Sitzung den Präsidenten bzw. die Präsidentin wählen.

Thema Marmor stärker spielen

Der Laaser Bürgermeister Andreas Tappeiner sprach sich in seinen Grußworten dafür aus, das Thema Marmor stärker zu spielen. Einen Mehrwert erhofft er sich von der Absicht des Landes, die Schrägbahn touristisch zu nutzen. Der Schlanderser Gemeindereferent Manuel Trojer kündigte u.a. einen Ausbau des Citybus-Dienstes an (Kortsch Oberdorf, Gewerbezonen, Bahnhof Goldrain). Die Machbarkeitsstudie einer Seilbahn auf den Sonnenberg (Trasse Tappein) werde in Kürze vorliegen. Der Weg bis hin zur Umsetzung dieses Vorhaben sei aber noch lang. Grußworte überbrachten auch die hds-Ortsobmänner Dietmar Spechtenhauer (Laas) und Markus Stocker (Schlanders), Friedrich Fliri im Namen des Nationalparks, Markus Tröger im Namen des AVS Laas, Jaqueline Egger (Schlanders Marketing), Thomas Tappeiner (Marmorplus Genossenschaft) und Erich Ohrwalder, Obmann der Raiffeisenkasse Schlanders, der mitteilte, dass der Vertrag zur Unterstützung des Tourismusvereins kürzlich für weitere 3 Jahre verlängert wurde. Besonders gedankt wurde bei der Versammlung den TV-Mitarbeiterinnen Melanie Längerer und Brunhilde Kofler (Büro Schlanders), dem Mitarbeiter Stefan Proserpio (Außendienst) sowie Roman Pircher (Büro Laas).

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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