Groß oder klein?
Wenn etwas wieder groß werden soll, heißt das nach meiner Logik, dass es einmal groß war und jetzt klein ist. Wann waren die USA groß? Als sie den Weltpolizisten spielten, Kriege anzettelten, sich in anderen Ländern einmischten? Dass man mit einem Slogan wie „Make America great again“ (Macht Amerika wieder groß) dem Ego vieler Menschen schmeicheln kann, hat nicht erst Trump erfunden. Was er unter „great again“ versteht, erleben wir täglich: Er möchte fremde Länder kaufen, der Ukraine als Gegenleistung für die US-Hilfen Rohstoffe abknöpfen, mit dem Aggressor Putin ohne die EU und die Ukraine einen „Frieden“ aushandeln, Palästinenser aus dem Gazastreifen „vertreiben“, Zölle gegen „feindliche“ Staaten verhängen, und, und, und. Trump erinnert mich oft an den Film „Der große Diktator“ von Charlie Chaplin. Mehr als sarkastisch sind in diesem Kontext die Äußerungen des US-Vizepräsidenten Vance bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Er sprach von Demokratiedefiziten in Europa und davon, dass die Zuwanderung das größte Problem sei. Der AfD spielte er damit voll in die Karten. Bei der Bundestagswahl am 23. Februar kamen die Rechtspopulisten auf über 20 Prozent. Gerade, weil Vance sagt, dass es keinen Platz für Brandmauern gebe, braucht es solche mehr denn je. Nicht nur in Deutschland oder Österreich, sondern weltweit. Wenn extremistische Kräfte die Oberhand gewinnen, wird die Welt sicher nicht „great again“. Aber war sie das schon einmal? redaktion@dervinschger.it
