Griff ins Feuer

Publiziert in 13 / 2025 - Erschienen am 15. Juli 2025

Viele sind es nicht mehr, die während oder unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg an Körper und Seele erleiden mussten, was Krieg ist. Die Zeit hilft zwar mit, dass Vergangenes verblasst und Gras über Unsagbares wächst, aber die Narben bleiben. Man  kann versuchen, sie zu verdrängen oder zu vergessen, aber sie leben unter der Haut weiter. Manchmal brechen sie auf. „Seit ich im Krieg war, kann ich nicht mehr von Herzen lachen“, hat mir vor vielen Jahren ein Kriegsheimkehrer anvertraut. „Die Leute, die nach dem Krieg auf die Welt gekommen sind und im Frieden aufwachsen durften, haben keine Ahnung, was Krieg ist.“ Wenn alte Menschen so etwas sagen, ist es nicht nur bloßes Gerede, sondern das Bündel schrecklicher Erlebnisse und Erfahrungen, das sie ein Leben lang mittragen. Wer aber hört ihnen tatsächlich zu? Wer nimmt sie ernst? Wer ist bereit, das „Bündel“ aufzuschnüren, den Inhalt zu verstehen und die Botschaft weiterzugeben? Auch wenn man derzeit nur einmal am Tag irgendwelche Nachrichten hört oder sieht, kommt einem das Zitat in den Kopf, dass der Mensch aus der Geschichte nichts lernt. Obwohl man weiß, dass Feuer heiß ist und sich sogar schon mehrfach verbrannt hat, greift man in die Flammen. Besonders in Zeiten wie diesen, die buchstäblich immer heißer werden, ist die militärische Aufrüstung nahezu global ein großes Schlagwort. In Sachen Klima- und Umweltschutz hingegen läuft die Uhr mancherorts zurück. 

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Josef Laner
Josef Laner

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