Nur 2 Tote
Beim Rubbeln, an Automaten, in Spielhallen oder online. Die Angebote, sein Geld zu verlieren, sind kunterbunt. Gelockt wird mit Gewinnaussichten. Gemessen an der Chance, etwas zu gewinnen, müsste man eigentlich von Verlier- und nicht Gewinnspielen reden. Hat jemand tatsächlich irgendwo Glück, wird der Gewinn medial verbreitet, um weitere Kunden zu gewinnen. Wenn jemand aber Haus und Hof verspielt, seine Familie in den Ruin treibt, alle Freunde verliert, von denen er Geld geliehen hat, und am Ende mit Steuergeld behandelt werden muss, um der Sucht (vielleicht) zu entkommen, erfährt das niemand. „Man muss eben wissen, wann aufzuhören ist,“ heißt es dann aus dem Mund der „Profis“. Keine Meinung, sondern statistisch gesichert ist das, was die Italiener so schön mit „il banco vince sempre“ zum Ausdruck bringen. Aber solche Tatsachen verwehen ebenso im Wind und wie so manche Kampagnen oder gute Ratschläge. Wenn wir an allen Ecken zum „Gewinnen“ gelockt werden, ist es schwierig, dieses „Spiel“ zu gewinnen. Nicht viel anders verhält es sich mit einer weiteren Absurdität: wie soll es gelingen, die Gewaltbereitschaft von Kindern und Jugendlichen einzudämmen, wenn sie täglich im Fernsehen und in sozialen Netzwerken mit Gewalt konfrontiert werden? Vielleicht bin ich nur auf den falschen Kanälen, aber einen Film ohne Schießereien und Tote habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Der jüngste Krimi ging gerade noch: es gab nur 2 Tote.
