„Richtig“ wählen

Publiziert in 18 / 2023 - Erschienen am 10. Oktober 2023

„Du bist jetzt 17 und es wird Zeit, dass du dich für Politik interessierst. Hier hast du das Kärtchen. Das erste zahle ich.“ Der Wortlaut mag zwar etwas anders gewesen sein und der Parteisoldat sprach natürlich nicht Hochdeutsch, aber an den Inhalt meiner ersten „Begegnung“ mit der Politik vor über 40 Jahren kann ich mich noch gut erinnern. Politik war die Partei und die Partei war die SVP. Und wenn es dann hieß, dass am Sonntag Wahlen sind, bekam man die Botschaft mit, „richtig“ zu wählen: „Du musst ein Kreuz machen, wo das Edelweiß ist. Und wenn dir die Namen nicht mehr einfallen, schreibst du die Nummern auf.“
Zwischen damals und heute liegen Welten. Waren es früher geradezu Befehle, „richtig“ zu wählen - vor allem Frauen haben ihren Männern gehorcht -, so greifen mittlerweile ganz andere Mechanismen. Plakate, Flyer, Briefe und Broschüren gelten zwar immer noch als bewährte Werbemittel, aber es kam ein neues, virtuelles „Lockmittel“ dazu: Das Internet. Selbst nicht mehr ganz so junge Kandidaten und Kandidatinnen sehen sich gezwungen, digital auf Stimmenfang zu gehen. Welchen Einfluss die sozialen Medien auf Wahlen haben können, haben wir erlebt, als Donald Trump 2016 zum US-Präsidenten gewählt wurde. Eines ist bei allen Wahlen seit jeher gleich: Alle wollen, dass du wählen gehst. Was es heißt, „richtig“ zu wählen, entscheiden die Wahlberechtigten selbst. Falsch ist nur, nicht zu wählen. Das gilt auch für den 22. Oktober.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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