Der „Storchn Lois“ war Ross- und Mulihändler und galt auch als „halbr Viechtoktr“.
Als Musikant war der „Storchn Lois“ weitum bekannt. Dieses Foto zeigt ihn mit seiner Ziachorgel bei einem Auftritt im Hotel Post.
Andreas Paulmichl erzählte Geschichten rund um den „Storchn Lois“ und die Vinschger Korrnr.
Die Ziachorgel, auf der Alois Federspiel spielte und die derzeit im „Vuseum - ’s Vintschger Museum“ zu sehen ist.
Der Korrnr-Wagen, den die „Musemus-Gabi“ für die Sonderausstellung ausgestattet hat.
Die „Storchn Musi“ mit Viktoria Gögele, Michaela Schölzhorn, Hannes Ortler, Michael Reissner und Gernot Niederfriniger sorgte für passende Musik.
Auch im „Vuseum - ’s Vintschger Museum“ können wieder Veranstaltungen stattfinden. Am 3. Juli wird Luis Stefan Stecher für eine Lesung (Korrnrliadr) erwartet und am 30. Juli gibt es ein Konzert mit der Gruppe Flouraschworz.

3 „X“ statt Unterschrift

Musik und Geschichten rund um den „Storchn Lois“ und die Vinschger Korrnr.

Publiziert in 21 / 2021 - Erschienen am 24. Juni 2021

Schluderns - „Endlich! Genau ein Jahr nach der Vollversammlung können wir heute wieder erstmals Besucher zu einer Veranstaltung in diesem Saal begrüßen“, freute sich Toni Patscheider, der Präsident des „Vuseum - ’s Vintschger Museum“, als er am 12. Juni in den Abend „G`spielt und D`rzeilt“ einführte. „G`spielt“ hat die „Storchn Musi“ mit Viktoria Gögele, Michaela Schölzhorn, Hannes Ortler, Michael Reissner und Gernot Niederfriniger. Zu hören waren auch Stücke von Alois Federspiel, vulgo „Storchn Lois“, über den Andreas Paulmichl aus Laatsch erzählte. Der besondere und gut besuchte Abend war eine Rahmenveranstaltung zur Sonderausstellung „Fahrende – Die Vinschger Korrnr“, die von Helene Dietl Laganda kuratiert wurde und die noch bis zum 8. November besichtigt werden kann. Das „Vuseum ’s Vintschger Museum“ beteiligt sich mit dieser Sonderausstellung am Euregio-Museumsjahr 2021, das sich unter dem Motto „Museum bewegt“ mit den Themen Transport, Transit und Mobilität befasst. Die Ausstellung gewährt einen anschaulichen Einblick in die Tätigkeiten, das Leben und Überleben der Vinschger Korrnr. Zu den Hauptursachen dafür, dass einst viele Familien mit Karren durch die Lande zogen, Tauschhandel betrieben, selbstgefertigte Waren und Produkte feilboten und als Tagelöhner aushalfen, gehörten der starke Bevölkerungszuwachs (1885 gab es z.B. in Laatsch 109 Volksschüler, heute sind es rund 30) und die Realteilung: alle bekamen etwas, aber niemand genug, um leben bzw. überleben zu können. Aus dem Verzeichnis des Gerichtsbezirks Glurns aus dem Jahr 1836 geht hervor, dass es 188 „Karrenzieher“, sprich Korrnr-Familien gab. Als Ursprungsdörfer werden u.a. Stilfs, Prad, Schluderns, Glurns, Taufers, Mals, Laatsch, Matsch, Planeil, Burgeis und Schleis angeführt. Anhören können sich die Ausstellungsbesucher nicht nur „Korrnrliadr“ von Luis Stefan Stecher, sondern auch Musik des „Storchn Lois“, dem ein Teil der Ausstellung gewidmet ist. Als „Korrnr“ im eigentlichen Sinn könne Alois Federspiel aus Laatsch laut Andreas Paulmichl nicht bezeichnet werden. Der „Storchn Lois“ (1905 in Kortsch geboren und 1970 in Laatsch gestorben), war Ross- und Mulihandler, hatte eine Lizenz für den Verkauf von Kurzwaren und war leidenschaftlicher Musikant. Er spielte oft bei Bällen, Hochzeiten und anderen Anlässen mit seiner Ziachorgel auf und war weitum als lebenslustiger und leidenschaftlicher Musikant bekannt. Andreas Paulmichl und Gernot Niederfriniger hatten zum 50. Todestag des „Storchn Lois“ ein Büchlein (Biografie und Notenheft) herausgebracht. Auch mit allerlei Anekdoten und besonderen Zitaten von Zeitzeugen, die den „Storchn Lois“ kannten, wartete Andreas Paulmichl auf. So sei dem „Storchn Lois“ bescheinigt worden, mit seinen Pferden immer sehr fürsorgend umgegangen zu sein. Zum schweren Arbeiten seien ihm die Tiere zu schade gewesen. Nur vor Kutschen dürften seine Rösser angespannt werden. Unterschrieben haben soll der „Storchn Lois“ nicht mit seinem Namen, sondern mit 3 „X“. Auf die Frage, warum er so unterschreibe, soll er nicht geantwortet haben, dass er des Schreibens nicht mächtig ist, sondern: „Wenn etwas fehlt, kann man mir nichts tun.“ 

Josef Laner
Josef Laner

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