Franz Angerer (links) und Christof Anstein (beide Sprecher im Film) mit Vereinspräsidentin Melanie Platzer.
Auch Fundstücke aus den Ortler-Baracken konnten besichtigt werden.
In traditioneller Uniform.
Skifahrer am Schießen, CH-BAR-3237110.
Ortler von der Payerhütte aus gesehen, Lempruch-Alben 2.
Zweites Ortlergeschütz, 7-cm Gebirgskanone M.99. Lempruch, König, S.132.

„König aller Alpenspitzen“

Publiziert in 23 / 2025 - Erschienen am 16. Dezember 2025

Prad - Folgende Ode hat ein unbekannter Autor 1899 dem Ortler gewidmet und dabei die Schönheit und Pracht des höchsten Gipfels der Ostalpen gepriesen: Am 27. November widmete sich der Ortler Sammlerverein Erster Weltkrieg in seinem neuen Dokumentarfilm dieser höchsten Erhebung, die dem Verein auch den Namen gibt. Im 50-minütigen Film wurden die Erstbesteigung 1804 ebenso wie das Lawinenunglück von 1914 beleuchtet. Im Mittelpunkt standen jedoch die Ereignisse rund um den Ersten Weltkrieg: Die historischen Begebenheiten, dokumentiert im umfangreichen Bild- und Aktenmaterial, wurden den heutigen ausgeaperten Überresten gegenübergestellt. Hervorzuheben sind dabei vor allem die mühsamen Kanonentransporte über die Gletscher und Ferner und das mühsame Alltagsleben auf über 3.800 Metern, die eintönige Ernährung und die Gefahren des Krieges. Als Rahmenprogramm stellten die Vereinspräsidentin Melanie Platzer und das Vereinsmitglied Franz Angerer mehrere Überreste und Quellen aus dem Bestand des Vereines vor. Neben dem zitierten Gedicht bereicherten Fotos und Schriftstücke aus den Archiven in Bern, Rom, Wien und Bozen die Präsentation. Als Höhepunkt übergab Franz Angerer einen Richtbogen für ein 9 cm Geschütz, das am Ortler eingesetzt wurde, an den Ortler Sammlerverein. Das Stück hat Seltenheitswert und der Verein kann sich glücklich schätzen, dieses in der Zukunft der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zum Abschluss konnten vom „König aller Alpenspitzen“ noch besondere Fundstücke bestaunt, berührt und besprochen werden.

„Höher kann man …“

Vorgetragen wurde auch ein Text von Georg Paulmichl (1960-2020). Darin schreibt der Prader Ehrenbürger: „Der Ortler ist der höchste Punkt in Südtirol. Höher kann man in Südtirol nicht mehr steigen. Dort wo das ewige Eis glänzt, hat der Ortler seine Stirn. Uralt steht der Ortler im Gebirge, viele Stürme hat er bereits überstanden. Im Sommer versteigen sich Bergsteiger an seinem blanken Rücken. Manchen Klettermax hat der Ortler über den Rücken hinunterrutschen lassen. In den Gletscherspalten kommen die Bergveteranen zur letzten Erkenntnis. Im Ersten Weltkrieg wurde das ewige Eis des Ortlers wild umkämpft. Jeder Meter Schnee wurde von den Gebirgsschützen niedergerungen. Mit Lawinengrollen stöhnt der Ortler über seine Altersschwäche. Wie lange der Ortler noch grimmig und kalt ins Land blickt, weiß niemand.“ 

Redaktion

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