Ehrenobmann Hermann Wenter und Claudia Plaikner
Neben Büchern und Publikationen des Heimatpflegevereins Naturns-Plaus (im Bild) wurde im Rahmen der Versammlung auch Buchweizenmehl aus dem Lorenzi-Acker angeboten.
Für passende Musik sorgte das Vereinsmitglied Marius Raster.
Johanna Weithaler Gapp im Blusengewand ihrer Großmutter.
Im Bild (v.l.): der designierte neue Obmann Heinrich (Heinz) Tappeiner, die drei scheidenden Vorstandsmitglieder Franz Blaas, Johanna Weithaler Gapp und Erwin Gerstgrasser sowie der scheidende Obmann Hermann Wenter.

„Akzente für die Heimat gesetzt“

Neuwahlen beim Heimatpflegeverein Naturns-Plaus. Hermann Wenter zum Ehrenobmann ernannt.

Publiziert in 3 / 2023 - Erschienen am 14. Februar 2023

Naturns - Mit fast 200 Mitgliedern ist der Heimatpflegeverein Naturns-Plaus eine starke Gemeinschaft, die in den Gemeinden Naturns und Plaus vieles für den Erhalt und Schutz der Heimat bewegt hat und weiterhin bewegt. Einmal mehr gezeigt hat sich das am 5. Februar bei der gut besuchten Jahreshauptversammlung im Bürger- und Rathaus in Naturns. Zu den Höhepunkten gehörte die Ernennung des langjährigen Obmannes Hermann Wenter zum Ehrenobmann. Wenter hatte schon vor Monaten angekündigt, nicht mehr für den Vorstand zu kandidieren. Neben ihm sind auch die Vorstandmitglieder Johanna Weithaler Gapp, Franz Blaas sowie Erwin Gerstgrasser aus dem Vorstand ausgeschieden. Auch ihnen wurde für ihr Wirken gedankt. Der neue Vorstand mit Gabriel Gögele aus Plaus sowie Marta Herbst Spöttl, Benjamin Peer, Karl Peer, Heinrich (Heinz) Tappeiner und Hildegard Weithaler Nischler, alle aus Naturns, wurde einhellig per Akklamation gewählt. Der neue designierte Obmann ist Heinz Tappeiner.

„Inbegriff eines Heimatpflegers“

Hermann Wenter hat die Geschicke des Vereins, der im Vorjahr das 25-jährige Bestehen feierte, von Anfang an mitgeprägt, seit 2017 als Obmann. Wie Claudia Plaikner, die Obfrau des Landesverbandes für Heimatpflege Südtirol, in ihrer Laudatio erinnerte, war es Hermann Wenter, der seinerzeit die Idee gehabt hatte, nach dem Vorbild des ältesten deutschen Trachtenerhaltungsvereins Bayrischzell einen Trachtenverein zu gründen. Er knüpfte die ersten Kontakte und gründete 1996 gemeinsam mit dem damaligen Kulturreferenten Josef (Sepp) Pircher den Heimatpflegeverein Naturns-Plaus. Schon zu Beginn waren fast 50 Personen dabei. Sepp Pircher fungierte als Obmann, Hermann Wenner als sein Stellvertreter. „Hermann setzte viele Ideen des Obmannes um und entwickelte viele eigene“, sagte Claudia Plaiker, die z.B. an die Bestandssicherung der Lorenzi-Ruinen erinnerte, an die Restaurierung des k.k. Schießstandes und an viele kulturelle Maßnahmen und Akzenkte wie etwa die Restaurierung von Mühlen, die Herausgabe vieler wertvoller Publikationen und die Sanierung und Pflege bäuerlicher und kirchlicher Kleindenkmäler. Claudia Plaikner: „Hermann Wenter ist für mich der Inbegriff eines aufrichtigen, einsatzfreudigen und mit vielen Begabungen ausgestatteten Mannes und Heimatpflegers, ohne den unsere Gemeinschaft ein Stück ärmer wäre.“ Mit der Ehrenobmann-Urkunde würdigt der Verein den „jahrzehntelangen, unermüdlichen und ehrenamtlichen Einsatz“ des langjährigen Obmannes.

Einer der rührigsten Vereine im Land

Dass der Heimatpflegeverein Naturns-Plaus zu den rührigsten im ganzen Land gehört, wie dies die Landesobfrau unterstrich, zeigten einmal mehr der Rückblick auf das Tätigkeitsjahr 2022 und die Vorschau auf das laufende Jahr. Viele freiwillige Stunden flossen erneut in das Projekt Lorenzi-Acker. Wie Hermann Wenter und der Hauptbetreuer
Albert Fliri informierten, wurden im Vorjahr ca. 1.000 kg Kartoffeln, 620 kg Roggen und 231 kg Buchweizen geerntet. Auch die Weinlese fiel gut aus. Zurückgeblickt wurde außerdem auf die Restaurierung des Bildstocks „beim Isidor“, auf die Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum JuZe (Projekt JuNwa – Junge Naturnser wollen anpacken) und der Schule, auf die Wanderung, die Herbstfahrt, das Projekt Egger-Platzer-Mühle im Melstal in Plaus und viele weitere Initiativen. Johanna Gapp berichtete über die Trachtenkammer (Aufbewahrung und Verleih von Trachten) und das Bemühen um den Erhalt des Blusengewandes. Heinrich Kainz stellte die Neuauflage der Plauser Chronik vor. Kainz hatte die „Chronik von Plaus und Birchberg“ seines Schwiegervaters Sebastian Ladurner weitergeschrieben und mit Fotos bestückt. Die Mundartdichterin Maria Gerstgrasser stellte die neueste Publikation des Vereins vor. Es handelt sich um ein weiteres Buch von Adolf Fliri, der am Naturnser Sonnenberg (Höfl) aufgewachsen ist. In der neuen Publikation „Das frühere Bergbauernleben am Naturnser Sonnenberg“ stellt Adolf Fliri in Wort und Bild das einstige Alltagsleben und Arbeiten am Berg vor. „Auch mit diesem Buch bemüht sich Adolf Fliri, Vergangenes so gut wie möglich vor dem Vergessen zu bewahren“, würdigte Maria Gerstgrasser das Werk von Adolf Fliri. Für heuer plant der Verein u.a. Reparaturen an der Egger-Platzer-Mühle, die Herausgabe der neuen Stabner Kirchenchronik (25 Jahre Umpfarrung), das Kompatscher-Fest, die Erfassung aller Bildstöcke und Wegkreuze in und um Naturns sowie viele weitere Tätigkeiten. Das Projekt Lorenzi-Acker wird natürlich fortgesetzt.  

Bald wieder Schaumahlen in der Runster-Mühle

Über die derzeit laufenden Bemühungen, eine neue Wassereinkehrstelle für die Runster-Mühle zu errichten und einen Teil der Leitung neu zu verlegen, informierte Franz Fliri, Bezirksobmann der Vinschger Heimatpfleger und Stellvertreter von Claudia Plaikner. Nach dem Abgang der Lahnbach-Mure im Juli 2022 konnten zwar Führungen angeboten werden, aber das Schaumahlen ist seither nicht mehr möglich. Nun hoffen alle, dass die Schäden alsbald behoben werden können. Franz Fliri: „Zurzeit warten wir noch auf die Ermächtigung der Wildbachverbauung.“ Einen geeigneten Aufbewahrungsort gilt es laut Fliri für die St. Zeno Statue zu finden, die im Privatbesitz ist, vom Eigentümer restauriert wurde und seit 2003 bei Prozessionen in Naturns wieder mitgetragen wird. Seit 2003 wurde die Statue 53 Mal mit Privatautos abgeholt bzw. wieder zurückgebracht und musste jedes Mal in 18 Eizenteile zerlegt werden. Dadurch traten natürlich Schäden auf, „sodass eine weitere Restaurierung notwendig ist.“ Dauerhaft lösen ließe sich das Problem, „wenn wann die Statue als ganzes Stück an einem geeigneten Ort unterbringen könnte.“

Langjährige Mitglieder geehrt

Auch die Ehrung langjähriger Vereinsmitglieder stand auf dem Programm. Seit 25 Jahren Mitglied sind Franz Blaas, August Ganthaler, Martha Oberhammer Ganthaler, Franz Gurschler, Johann Kuchler, Wilia
Ladurner Kainz, Maria Ladurner Schuler, Erica Lamprecht Wwe. Schwienbacher, Paula Linter Alber, Karl Pircher, Johanna Santer Kofler, Arnold Schuler, Marion Schuler, Hans Thaler, Margaretha Thaler und Johann Unterthurner. Der Plauser Bürgermeister Jürgen Klotz, der Naturnser Kulturreferent und Vizebürgermeister Michael Ganthaler, der stellvertretende Obmann des Heimatpflegebezirk Meran-Burggrafenamt und Obmann des Algunder Heimatpflegevereins, Peter Haller, der Naturnser Bauernbund-Ortsobmann Michael Kaufmann sowie Claudia Plaikner und Franz Fliri lobten in ihren Grußworten die vielseitige Tätigkeit des Vereins und dankten allen Mitgliedern, vor allem aber dem scheidenden Obmann Hermann Wenter und den scheidenden Vorstandsmitgliedern.

Josef Laner
Josef Laner

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