Juliane und Lorenz Abart mit dem Begleitheft zum Film „Flachsanbau 1984 Schleis“.
Bei der Filmvorführung wurden auch alte Gerätschaften für die Flachsverarbeitung gezeigt.

Als in Schleis Flachs angebaut wurde

Publiziert in 20 / 2022 - Erschienen am 8. November 2022

Schleis - 1984 wurden sämtliche Arbeitsschritte vom Anbau bis zur Verarbeitung von Flachs in Schleis  in Wort und Bild dokumentiert. Fast 40 Jahre später ist daraus  ein Kurzfilm samt Begleitheft entstanden. Die Idee zu diesem Projekt wurde damals in der SVP-Ortsgruppe geboren. „Es gab im Dorf einige Ortsbezeichnungen, von denen kaum noch jemand wusste, was sie bedeuteten“, erinnerte sich Lorenz Agethle, der damalige SVP-Ortsobmann, bei der Filmvorstellung im Schleiser Kultursaal. „Hoorreasn“ war eine dieser Bezeichnungen, die im Zusammenhang mit den Flachsanbau und der Flachsverarbeitung in der Vergangenheit stand. „Nur noch die älteren Schleiser und Schleiserinnen konnten sich daran erinnern“, berichtete Agethle. Damit das Wissen nicht zur Gänze verloren geht, wollte man auf einem Feld an der Einfahrt zum Dorf noch einmal Flachs anbauen. Erich Waldner hielt die einzelnen Arbeitsschritte im Bild fest und Lorenz Abart filmte sie. 
„Während der Corona-Pandemie habe ich diesen alten Streifen noch einmal hervorgeholt“, erzählt Lorenz Abart. „Da habe ich mich entschlossen, aus dem Film und den Fotos einen Kurzfilm über unser Projekt zu machen, auch als nachträglichen Dank an alle, die damals mit dabei waren.“ Bis das fertige Werk vorlag, waren viele Vorarbeiten zu erledigen und musste viel Zeit investiert werden. So musste der Film digitalisiert werden, die einzelnen Szenen zusammengefügt und mit den Fotos ergänzt werden, der Film vertont werden und vieles mehr. Das Ergebnis ist ein Kurzfilm von rund 10 Minuten, in dem die einzelnen Schritte des Flachsanbaus und der Flachsverarbeitung – von der Aussaat über die Ernte bis zum Leinenfaden und dessen Verarbeitung zu Stoffen – festgehalten ist. Ergänzt wird der Film mit einem Begleitheft, das die Tochter von Lorenz Abart gestaltet hat. Juliane Abart studiert Grafikdesign in Nürnberg und so war es für sie eine besondere Herausforderung, „wie heute die Geschichte von damals aufbereitet wird, die wiederum eine noch ältere Geschichte aus der Vergangenheit erzählt“. Der Film „Flachsanbau 1984 Schleis“ und das Begleitheft seien ein wertvoller Beitrag zum Erhalt eines Stückes Kultur, unterstrich Michael Pinggera, der Vorsitzendes des Bildungsausschusses Mals, der die Initiative unterstützt hat. Bis herauf in das 19. Jahrhundert sei auch in unserer Gegend Flachs angebaut worden. Aus dem Flachs von einem Hektar großen Feld seien 4.000 Quadratmeter Leinen gewonnen worden. Später sei der Flachs von der Baumwolle verdrängt worden, doch inzwischen werde er als alte Kulturpflanze wieder zunehmend geschätzt. Kulturreferent Andreas Pobitzer überbrachte die Grüße der Gemeinde Mals und freute sich, dass man mit Film und Begleitheft einen Blick in die Vergangenheit werfen könne.

Redaktion
Vinschger Sonderausgabe

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