„Bleibt mutig, schützt eure Tradition!“
Die Schützenkompanie Latsch gedachte ihrer Wiedergründung vor 60 Jahren
Latsch - Ein Schützenzug mit Bürgerkapelle und Ehrenformationen hat es in Latsch vor 12 Jahren zum letzten Mal gegeben. Damals fand ein Bezirksschützenfest statt. Dieses Mal, am „Schutzengelsonntag“, 1. September, feierte die Kompanie Latsch-Tarsch unter Hauptmann Markus Sachsalber kein rundes Jubiläum, sondern das Jahr der Wiedergründung vor 60 Jahren. Dem Festzug voran marschierte der Hauptmann. Es folgten die Bezirksfahne, der Major des Schützenbezirks Vinschgau, die Patin der Kompaniefahne, Bürgermeister, Fraktionsvorsteher, die noch lebenden Gründungsmitglieder, die Bürgerkapelle, die Ehrenkompanie mit dem Oberleutnant an der Spitze, die Fahnenträger und Abordnungen von 10 Kompanien, darunter aus Serfaus und St. Georgen, angeführt vom Kommandanten des Bataillons Martin Teimer Peter Raffeiner und vom Bezirksmajorstellvertreter Hansjörg Eberhöfer. Die Feldmesse am Festplatz wurde von der Bürgerkapelle Latsch unter Kapellmeister Georg Nidrist feierlich umrahmt. In seiner Predigt ermutigte Pfarrer Johann Lanbacher die Schützen, ihre Tradition zu wahren und zu schützen. „Seid Boten des Friedens“, rief er ihnen zu. Zur Erinnerung an die verstorbenen Schützen-Kameraden wurde ein Kranz niedergelegt. Bürgermeister Helmut Fischer meinte in seinen Grußworten, dass das Bewahren der Vergangenheit nicht genüge: „Erhebt eure Stimmen, um das schöne Land lebenswert zu erhalten!“
Schützen sprechen Probleme an
Nach kurzem Gruß und Glückwunsch des Schützenbezirks Vinschgau durch Bezirksmajor-Stellvertreter Hansjörg Eberhöfer sprach Bezirksmajor Arno Rainer klare und mahnende Worte. Er ging auf die historischen Wurzeln und die Bedeutung des Schützenwesens ein. Die Wiedergründung der Schützenkompanie Latsch im Jahre 1959 hänge mit dem erwachten Selbstbewusstsein der Südtiroler in Sigmundskron 1957 zusammen. Major Rainer zeigte sich überzeugt, dass es nur dadurch und durch die Opfer in den 60er-Jahren zu einer Erklärung vor den Vereinten Nationen und zur Landesautonomie gekommen sei. „Es geht uns gut, aber zu oft verkaufen wir unsere Heimat als ‚bella Italia‘“, stellte er fest. Zu viele Säulen der Autonomie würden wanken, so der Proporz in Ämtern und Einrichtungen und die deutschsprachige Schule. „Soll es enden wie im Elsass und in Lothringen?“, fragte er und beendete seine Rede mit: „Es braucht die Schützen, um die Probleme beim Namen zu nennen.“ Hauptmann Markus Sachsalber dankte allen Beteiligten an der Jubiläumsfeier und im Besonderen der Fraktionsverwaltung in der Person von Andreas Weitgruber, der Raika mit Obmann Adalbert Linser und der Gemeindeverwaltung mit Bürgermeister und Kulturreferent Mauro Dalla Barba für die Möglichkeit, dass die Kompanie im historischen Schießstand von Latsch eine Bleibe bekommt.