Karin Dalla Torre (links) und Margareth Dorigatti
Gerold Tappeiner, Obmann des Kuratoriums
Die zahlreichen Gäste konnten sich ein Bild von den Werken der Künstlerin machen.

Das Schloss hält es aus 

Frühjahrsausstellung von Margareth Dorigatti in Kastelbell eröffnet. Passende Bühne für Farben und Emotionen. 

Publiziert in 9 / 2025 - Erschienen am 6. Mai 2025

KASTELBELL - „Es braucht wohl so etwas wie das Schloss Kastelbell, das aushält, was sie hier an Farben und Emotionen zeigt“, unterstrich Karin Dalla Torre Ende April bei der Eröffnung der Frühjahrsausstellung. Diese ist der in Bozen geborenen Malerin Margareth Dorigatti gewidmet, Landeskonservatorin Dalla Torre fungiert als Kuratorin. „Uns verbindet eine Freundschaft, es ehrt mich, diese Ausstellung zu kuratieren“, so Dalla Torre. Diese Kunst verdiene die Aufmerksamkeit, die sie mit dieser Ausstellung bekomme. Ausgestellt sind rund 60 Bilder aus elf Zyklen. Die Ausstellung trägt den Titel Chroma, was im Altgriechischen so viel wie Farbe bedeutet. „Dieser Titel passt exakt“, betonte Dalla Torre. In ihren Bildwerken zwischen Figuration und Abstraktion pflege die Künstlerin ein intensives Verhältnis zu Farbwerten und Chromatik, der Kunst der Farbgebung. „In den Bildern ist die Macht der Farben und Formen von Margareth Dorigatti in der höchsten und schonungslosen Intensität zu erleben, die ihr zu eigen ist. Die Bilder brennen sich in die Erinnerung und selbst die kleineren bleiben unvergesslich“, erklärte Dalla Torre. Die Künstlerin tauche auch mit ihren Werken ins Leben ein, „es sind die Farben des Lebens.“ Margareth Dorigatti hielt sich in vielen verschiedenen Städten auf. Sie studierte an der Akademie der bildenden Künste in Venedig und anschließend an der Universität der Künste in Berlin, wo sie 1983 mit Auszeichnung ihren Abschluss machte. Seitdem arbeitet Dorigatti als freischaffende Malerin und stellt regelmäßig in privaten Galerien und öffentlichen Kunst-Institutionen aus. Sie lehrte an verschiedenen Universitäten und lebt und arbeitet mittlerweile zwischen Rom und Berlin. 

„Hier auf Schloss Kastelbell zeigt die Künstlerin einen Querschnitt ihrer umfangreichen Arbeiten“, freute sich auch Gerold Tappeiner, der Obmann des Kuratoriums Schloss Kastelbell, vor zahlreichen Gästen. Auch die Künstlerin selbst ließ es sich nicht nehmen, einige Worte an die Besucher/innen zu richten. „Wir haben das Glück, nach dem Krieg auf die Welt gekommen zu sein und immer in Frieden zu leben. Derzeit sind es aber schwierige Zeiten. Wir dürfen nicht so tun, als ob es normal ist, im Frieden zu leben, denn derzeit ist es nicht normal“, erinnerte sie an die internationalen Geschehnisse und unterstrich, welch wertvolles Gut der Frieden darstellt. Auch in ihrer Kunst beschäftigt sie sich unter anderem mit diesen Themen. Von den dramatischen Ereignissen des 11. September 2001 inspiriert, stellt sie in der Serie Heroes (2007) – die ebenfalls im Schloss Kastelbell zu sehen ist – das Thema des Krieges mit den Bildern von jungen Männern dar, die schwer bewaffnet aufbrechen und als Verletzte, mit Fahnen und Medaillen bedeckt, heimkehren. Vor ihnen stehen Frauen, die weinend auf sie gewartet hatten. Die Verbindung mit dem Trojanischen Krieg, einem Epos über Helden, Götter und Halbgötter, solle zum Nachdenken bewegen, dass sich hinter der Maske des Helden Menschen verbergen, verletzliche, unvollkommene, noch unreife Männer. Weitere Werkzyklen im Schloss Kastelbell sind etwa „Luna/Mond“ (2016), „Der Erlkönig“ (2014) u.a. „Man sagt oft, Künstler müssen leiden, aber ich habe nicht gelitten“, beruhigte sie. Man solle durchaus die Freude in ihren Bildern sehen. Die Ausstellung ist noch bis zum 22. Juni während der Öffnungszeiten zugänglich. 

Josef Laner
Josef Laner

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