Paul Flora im Film von Leonhard Paulmichl „Die Raben von San Marco“.

„Der Raben Gruß auf ihren großen Freund“

Publiziert in 26 / 2012 - Erschienen am 4. Juli 2012
Paul Flora hätte am 29. Juni seinen 90. Geburtstag gefeiert. DerPEN-Club Liechtenstein und die Stadt Glurns bereiteten ihm eine besondere Gedenkfeier. Glurns - Der vollständig anwesende Stadtrat und Interessierte durften neue Seiten ihres einzigen Ehrenbürgers Paul Flora erfahren. In der ehemaligen „Hendlsburg“, Floras Geburtshaus und heute Rathaus, widmete die mazedonische Pianistin Leposava Antova Büchel dem berühmten Zeichner und Karikaturisten die Klavier-Komposition „Auf und davon“. Der Gründer des PEN-Clubs Liechtenstein, Manfred Schlapp, stellte Heft 34 der Schriftenreihe „Zifferblatt“ vor und erzählte von Floras Wirken als Präsident des Clubs. Als Freund und Wegbegleiter erinnerte er sich des „gewöhnlichen Egoisten Paul Flora“, wie der sich tiefststapelnd selbst genannt hatte. Schlapp ging in seinem Beitrag auf den Menschen Flora ein, der sein Glück mit Künstlern geteilt hatte, die nicht auf der schönen Seite des Lebens gelandet waren. Einer davon war der Berliner Dichter Mario Wirz, der Flora am Todestag, 15. Mai 2009, mit dem „Raben Gruß auf einen großen Freund“ dankte. Der Wissenschaftsgeschichtler aus Heidelberg, Ernst Peter ­Fischer, war ebenfalls nach Glurns gekommen, um in Anwesenheit von Floras Tochter Katherina und Floras Witwe Uschi Ganahl die Persönlichkeit Paul Floras zu würdigen. Der ehemalige stellvertretende Chefredakteur der „Zeit“, Haug von Kuenheim, hatte mit seiner Frau Friederike die Reise von Hamburg bis Glurns nicht gescheut. Seine Episoden aus Floras „Gastarbeiter-Zeit“ bei der „Zeit“ in Hamburg zwischen 1957 und 1971 hatte von Kuenheim mit „Ach du liebe Zeit“ überschrieben. Bei der nicht alltäglichen “Gedenk-Tagung“, in der ein Flora-Portrait von Gottfried Bonell an den Hauptdarsteller erinnerte, hatte Kulturreferent Alois Frank die Beziehung Floras zu Glurns mit den Beziehungen zwischen den „Matscher Raben“ ver­glichen. Laut Bürgermeister Erich Wallnöfer werden die Glurnser Köpfe noch einige Zeit brauchen, bis sie registrieren, dass der Tauferer Torturm dem Künstler zu Ehren nun „Flora-Turm“ heiße. Alt-Abt Bruno Trauner war erfreut und dankbar, dass ihm die Heimatgemeinde zu dieser Ehrung eingeladen hatte. Marjan Cescutti, ebenfalls Zeitzeuge und Freund, brachte die Festversammlung wieder in die „Eigenheiten“ des Vinschgaus zurück. Dass er nie einen Vinschger beim Lügen gezeichnet hätte, habe Paul Flora damit begründet, dass die Kunst ja nur das Außergewöhnliche darstellen würde. Der ehemalige Vorarlberger ORF-Intendant Leonhard Paulmichl aus Stilfs zeigte den von ihm und Paul Flora 1988 gestalteten Film „Die Raben von San Marco“. Am Ende bestaunten alle Karlheinz Steiners kulinarische Anspielung auf den Glurnser Mäuseprozess. Günther Schöpf
Günther Schöpf
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