„Der Retter des Uhrwerks“
Gemeinde Graun bedankt sich bei Onkel Taa. 40 Jahre Bildungsausschuss.
Graun - Zu einem besonderen kulturellen Abend hat der Bildungsausschuss der Gemeinde Graun am 8. November in das Vereinshaus eingeladen. Es wurde das 40-jährige Bestehen des Bildungsausschusses gefeiert und zugleich der Abschluss der Veranstaltungsreihe „75 Jahre Seestauung“. Zu den besonderen Gästen, die der Bildungsausschuss-Vorsitzende Wolfang Thöni im voll besetzten Saal begrüßen konnte, gehörte Karl Platino alias Okel Taa. Der leidenschaftliche Sammler hatte der Gemeinde Graun das Uhrwerk des Alt-Grauner Kirchturms geschenkt. Über viele Jahre hinweg hatte sich das Uhrwerk aus dem Jahr 1721 in der Kapelle des K.u.K. Museums Bad Egart von Karl Platino auf der Töll befunden. Im Sommer 2023 wurde es vom Kulturverein „Die Zeitlosen“ nach Graun gebracht. Seither steht es im Büro des Bürgermeisters Franz Prieth. Dieser bedankte sich am 8. November im Namen der Gemeinde offiziell bei Okel Taa für das Geschenk.
„Ein besonderes Stück Geschichte“
Dem Wunsch bzw. der einzigen „Auflage“ von Karl Platino, das Uhrwerk öffentlich zu zeigen, will die Gemeinde nachkommen. Vorgesehen ist laut Franz Prieth, für das Uhrwerk im Zuge der planten Neugestaltung des Turm-Areals einen geeigneten Platz zu schaffen. Onkel Taa erzählte, wie er das Uhrwerk vor rund 30 Jahren in St. Lorenzen im Pustertal erworben hatte. Den Entschluss, dieses „besondere Stück Geschichte“ der Gemeinde Graun zu schenken, habe er zusammen mit seiner Familie deshalb gefasst, „weil ich vor vielen Jahre ein Organ geschenkt bekam. Ohne diese Organspende wäre ich nicht mehr da. Mit dem Uhrwerk wollte auch ich etwas schenken.“ Prieth überreichte Onkel Taa, den er als „Retter des Uhrwerks“ bezeichnete, ein Exemplar des Buchs „Das versunkene Dorf“ von Georg Lembergh und Brigitte Maria Pircher. Im Gedenken an den Architekten und Denkmalschützer Mario Guiotto, den „Retter des Turms“, war heuer im Sommer beim Alt-Grauner Kirchturm ein Gendenkstein enthüllt worden. Die Enthüllung und die Vorstellung der Broschüre „Der Turm von Alt-Graun“, verfasst von Albrecht „Abi“ Plangger, Florian Eller, Valentin Paulmichl und Ludwig Schöpf, bildeten den Höhepunkt der Veranstaltungsreihe, die der Bildungsausschuss heuer anlässlich des Gedenkjahres „75 Jahre Seestauung“ zusammen mit dem Schulsprengel, dem Museum Vinschger Oberland und weiteren Partnern organisiert hat.
„Aussigwassrt“
Ein weiterer Höhepunkt der 40-Jahr-Feier waren szenische Lesungen aus dem Theaterstück „Aussigwassrt“ aus der Feder von Brigitte Maria Pircher, das anlässlich des Gedenkjahres „70 Jahre Seestauung“ vor 5 Jahren im früheren, mittlerweile abgetragenen Hallenbad in Graun hätte aufgeführt werden sollen. „Es war die Cornona-Pandemie, die uns kurz vor der Premiere leider einen Strich durch die Rechnung machte“, bedauerte Ludwig Fabi vom Bezirksservice für Bildungsausschüsse. In einer der Lesungen wurde die tröstende Predigt vorgetragen, die der Fürstbischof Johannes Geisler am 9. Juli 1950 beim letzten Sonntagsgottesdienst gehalten hatte. Am 24. Juli 1950 wurde die Kirche gesprengt, nur der denkmalgeschützte Turm blieb erhalten.
Wertvolle Bildungs- und Kulturarbeit
Mit Worten des Dankes und der Anerkennung für die wertvolle Bildungs- und Kulturarbeit, die der Bildungsausschuss in allen Fraktionen der Gemeinde Graun seit 4 Jahrzehnten leistet, warteten neben dem Bürgermeister auch Martin Peer in Vertretung des Amtes für Weiterbildung und Sprachen sowie weitere Ehrengäste auf. Landesrat Philipp Achammer hatte eine Video-Botschaft übermittelt. Besonders hervorgehoben wurde der ehrenamtliche Einsatz der früheren und jetzigen Bildungsausschussmitglieder. Wölfgang Thöni blickte mit Fotos auf die 40 Jahre zurück. Zu den wichtigsten Veranstaltungen, die jährlich stattfinden, gehören die Aktionstage und der „Oberländer Advent“.