Der Kreuzgang des Klosters ist ein zentrales Element im Schauspiel.
Von der Grundschule bis zu den Senioren sind alle begeistert dabei.
Von der Grundschule bis zu den Senioren sind alle begeistert dabei.
der Vinschger im Gespräch mit Rudi Mair (links) und Dietmar Rainer.

„Die letzten Kartäuser“

Ein Dorf schenkt sich ein Freilichtspiel

Publiziert in 12 / 2025 - Erschienen am 1. Juli 2025

Karthaus - In den Jahren 1325/26, also vor knapp 700 Jahren, erfolgte die Gründung des Kartäuserklosters im heutigen Karthaus, das besonders durch die eremitische Lebensweise der dort lebenden Mönche gekennzeichnet war. Nach dessen Auflösung im Jahre 1782 besetzten umliegende Familien die leer stehenden Gebäude und das Dorf Karthaus entstand. Vor genau 100 Jahren, im Jahre 1924, zerstörte ein verheerender Brand große Teile der Dorfgebäude und des Klosters. Mit einer Reihe von Veranstaltungen feiert der Kulturverein Schnals diese zwei besonderen Jubiläen rund um das Dorf Karthaus und das ehemalige Kloster Allerengelberg. Im Sommer 2025 wird der Dorfplatz von Karthaus zur Freilichtbühne. Zur Aufführung kommt das musikalische Schauspiel „Die letzten Kartäuser“. Die Bezirkszeitung der Vinschger hat mit dem Autor und Regisseur Rudi Mair sowie dem musikalischen Leiter Dietmar Rainer ein Gespräch geführt:

der Vinschger: Herr Rainer, seit einigen Jahren schon wird in Schnals mit dem Gedanken gespielt, ein Freilichttheater mit Musik auf die Bühne zu bringen. Das Jubiläum „700 Jahre Klostergründung Karthaus“ bietet nun den passenden Rahmen, diese Idee in die Tat umzusetzen. Sie konnten zwei erfahrene und kompetente Partner, und zwar Rudi Mair als Autor und Regisseur und Simon Gamper als Komponisten gewinnen.

Dietmar Rainer: Ja, beide sind ein Glücksfall für uns. Ich habe Rudi gefragt, ob er das Drehbuch schreiben und die Regie führen könnte, und er hat, in einem schwachen Moment, wie er behauptet, ja gesagt. Das musikalische Schauspiel „Die letzten Kartäuser“ ist in den vergangenen 20 Jahren unsere siebte gemeinsame große Produktion nach „Traumfresserchen“, „Morgenrot“, „Djamila“,  „Der kleine Graf“, „Expedition Essiggurke“ und „Das größte Geschenk“, die alle in Schlanders aufgeführt wurden. Ein weiterer Glücksgriff ist Silvi Tumler, die Rudi als Regieassistenz zur Seite steht. Der Komponist Simon Gamper unterlegt die vielseitige Handlung des Schauspiels mit markanter Musik, die von einem 13-köpfigen Orchester gespielt wird. Simon, gebürtig aus Ulten, ist ein vielseitiger Komponist und Musiker, der vor allem durch seine Film- und Theaterproduktionen international erfolgreich ist. Für „Die letzten Kartäuser“ haben wir die besten Musikerinnen und Musiker des Tales vereint. Der Kirchenchor Schnals, die Heimatbühne Schnals und mehrere Vereine, Spielerinnen und Spieler sowie zahlreiche Freiwillige sind ebenfalls involviert. Allein auf der Bühne stehen 40 Erwachsene und 15 Kinder; noch einmal so viele helfen hinter den Kulissen.

Was ist Ihre Aufgabe beim Projekt?

Dietmar Rainer: In der Anfangsphase war meine Aufgabe hauptsächlich organisatorischer Natur, Spieler/innen und Musiker/innen für das Projekt zu begeistern und zu motivieren, für die Finanzierung zu sorgen und logistische Probleme zu lösen. Jetzt geht es darum, die Musik zum Klingen zu bringen und damit die Handlung zu bereichern.

Was ist das Ziel dieses Projektes?

Dietmar Rainer: Das Ziel dieses generationenübergreifenden Projektes ist es, ein Stück Geschichte des Tales wieder ins Bewusstsein der Menschen zu rücken und durch das gemeinsame Proben, Spielen und Organisieren die Leute der Gemeinde zusammenzubringen und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Hier spielt Peter Rainer, Obmann der Heimatbühne Schnals, mit seinem Organisationstalent eine große Rolle. 

Herr Mair, wie sind Sie an die Geschichte von Karthaus und des Klosters Allerengelberg herangegangen?

Rudi Mair: Dietmar hat mir sämtliche Publikationen und Tirolensien zur Geschichte von Karthaus und des Klosters in die Hand gedrückt, aber es war schlicht unmöglich, 700 Jahre Geschichte in ein Stück zu verpacken. Die Situation in Karthaus war europaweit beinahe einzigartig: aus einem Kloster entsteht nach der Säkularisierung, d.h. nach der Aufhebung des Klosters durch Joseph II. ein Dorf. Ich habe versucht, die Zeitphase des Übergangs vom Kloster zum Dorf im Stück einzufangen und darzustellen. So ist ein Schauspiel entstanden, das gespickt ist mit historischen Fakten aus der spannenden Geschichte des Klosters Allerengelberg, das aber gleichzeitig eine ergreifende Liebesgeschichte beinhaltet. Das Stück beginnt in der Jetztzeit und schlägt immer wieder eine Brücke in die Zeit der letzten Jahre des Klosters Allerengelberg von 1748 bis 1782. 

Die Freilichtbühne auf dem Dorfplatz von Karthaus steht schon. Am Donnerstag, 3. Juli ist Premiere und es folgen noch sieben weitere Aufführungen mit Beginn jeweils um 21 Uhr.

Rudi Mair: Wir spielen noch am Fr. 4.7., Sa. 5.7., Mo., 7.7., Di. 8.7., Do. 10.7., Fr. 11.7. und Sa. 12.7. Der Kartenvorverkauf läuft online über www.heimatbuehne-schnals.com oder WhatsAPP & Telefon 377 3403440 (Mo.-Fr. von 17 bis 21 Uhr). Eine Empfehlung: unbedingt warm anziehen und etwas Zeit für den Weg vom Parkplatz zum Dorfplatz von Karthaus einplanen!

Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Vinschger Sonderausgabe

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.