Paul Müller und Franz Blaas vor der Hütte.

Dreikönigweihe am Tablander Warter

Publiziert in 8 / 2013 - Erschienen am 6. März 2013
Wetterschutzhütte nach Blitzschlag wieder instand ­gesetzt - „20-C-M-B-13“ auf 2.616 Höhenmetern Tabland - Im Jahr 1999 wurde der Tablander Warter erbaut und noch im selben Jahr von Dekan Georg Peer eingeweiht. Nunmehr besteht diese kleine Biwak-Unterkunft seit 14 Jahren. Viele Menschen haben hier Unterschlupf gefunden bei Kälte, Regen und Wind in Tages- und Nachtstunden. Vor zwei Jahren hat ein Blitzschlag dieser ­Wetterschutzhütte in Kleinformat arg zugesetzt. Dank freiwilliger Helfer konnte sofort alles in den ursprünglichen Zustand gebracht werden. Jedes Jahr führt mein Weg etwa vier bis fünf Mal dort hinauf um zu kontrollieren. Aber nicht nur die wunderschöne Landschaft, der „Schwarze“ als Tablander Hausberg, alle haben es mir angetan. Mittlerweile hat sich der im Tal schon seit urdenklichen Zeiten praktizierte Brauch der Dreikönigsweihe auch hier herauf verfrachtet. Wir drei Bergkameraden Hermann Müller und Paul Müller aus Naturns und meine Wenigkeit marschieren über das Schleidertal zur Tablander Alm, legen eine kleine Teepause ein, bevor es auf Schneeschuhen weiter bis zur ehemaligen Krustenhütte und über das „grüne Talele“ zu den Tröglen geht. Nach verdienter Verschnaufpause wird entschieden, in welche Richtung wir weitergehen. Die Gegend ist zwar nicht lawinengefährlich, trotzdem ist Vorsicht geboten. Vier bis fünf Stunden Fußweg, dann den Eingang zum Warter von Schnee freischaufeln, das alles bringt uns ein Erfolgserlebnis. Bei Kerzenlicht und mitgebrachtem Tee und Proviant wird Brotzeit gemacht. Ein Andenken an den Wallfahrtsort Maria Weißenstein findet alljährlich hier ein neues Zuhause, abgelegt neben den Wolldecken für unsere Gäste. Gleiche Farbe, gleiche Wirkung? Wer ist der Mohr, der den Schnaps mitgebracht hat? Der Herrgott möge verzeihen, dass der Zubringerdienst bei Kältetemperaturen zwischen 10 und 15 Grad das Frieren von Weihwasser zur Folge hätte und daher das Ausspritzen von Schnaps hier Vorrang hat. Unsere neue Aufschrift „20-C-M-B-13“ an der Tür beweist den wahren Grund unseres Kommens. Wir sind immerhin auf der Schneid, 2.616 Meter Meereshöhe. Unser jährlicher Aufstieg ist eine Konfrontation zwischen Leben und Hochgebirgs-Winterwetter. Beißende Kälte an Ohren, Fingern und Zehen sagt uns die Höhenmeter. Mögliche Windgeschwindigkeit zwischen 150 bis 180 km/h heißt, sich am Boden niederlegen und an Steinen festzuhalten. Bei minimalen Schneeverhältnissen bilden sich riesige Eisplatten und hart gefrorener Unterboden. Dazu Pulverschnee als Falle, kopfüber ragen manchmal Füße in die Höhe mit schallendem Gelächter. Ein Tritt nach vorne, zwei Schritte zurückgerutscht. Niemals aufgeben, wir kommen wieder und freuen uns auf die Einkehr von Wanderern und Bergsteigern. Wer den Warter nicht kennt: Zu erreichen ist er über die ­Tablander Alm, oder über Zirmtal oder von Ulten aus. Die Räumlichkeit: In der Mitte ist ein Klapptisch, stehend haben an die 15 Personen, sitzend etwa 8 Leute Platz. Gut und gerne können 5 Personen in Schlafsäcken hier übernachten. Kurtaxe ist nicht geschuldet. Franz Blaas, Tabland

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