Drogenproblematik: Ein Theater als Weckruf
SCHLANDERS - Es war ein verdienter Applaus am Ende einer gelungenen Premiere. Was das Jugendtheater Vinschgau (JuVi) mit „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ auf die Bühne brachte, wusste zu begeistern. Die jungen Menschen auf der Bühne, Lukas Fleischmann, Denise Geneth, Leonie Seguella, Linn Wieser und Fabian Müller überzeugten unter der gelungenen Regie von Nadia Schwienbacher mit großem darstellerischem Können. Das Stück erzählt die Geschichte der Christiane Felscherinow, bekannt als Christiane F., die im Alter von 13 Jahren in die Berliner Drogenszene hineingeriet.
Prostitution, Entzüge, Rückfälle folgten. Original aufgeführt wurde die Theaterfassung von Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich, die auf den Originalprotokollen basiert. Das weltbekannte biografische Buch, das 1978 vom Stern herausgebracht wurde, ist noch heute ein Standardwerk in Schulen und wohl eines der wichtigsten Instrumente was die Drogenprävention betrifft.
Kein Land der Seligen
Es war harte Kost was die noch selbst jugendlichen Darsteller aufführten – kein Wunder, schließlich galt und gilt es zu sensibilisieren. Am Ende des Stücks mahnten die jungen Menschen – aber stets ohne erhobenen Zeigefinger – dass auch Südtirol kein Land der Seligen in dieser Hinsicht ist. Im Gegenteil: Auch harte Drogen sind hier Realität. Allein in den letzten Monaten habe es öffentlich bekannt gewordene Drogentote gegeben. Die Dunkelziffer dürfte freilich noch höher sein. „Wir haben uns bewusst für so ein Thema entschieden“, betonte Juvi-Obfrau Nadja Senoner, welche die Gesamtleitung innehatte. Das Stück, das am Samstag, 14. Oktober im Kulturhaus Karl Schönherr in Schlanders Premiere feierte, wird auch in Schulen aufgeführt.
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