Katrin Rabensteiner, Laura Masten und Alexa Brunner (v.l.) begeisterten in ihren Rollen.

Düstere Zukunftsprognosen im Schloss  

Publiziert in 11 / 2025 - Erschienen am 11. Juni 2025

Goldrain - Der Titel des Stücks „Es kann doch nur besser werden“ mutet freilich wie blanke Ironie an, denn: Die Künstliche Intelligenz hat andere Pläne mit der Menschheit. So könnte man das beeindruckende Theaterstück, geschrieben von der schon lange in Zürich lebenden deutschen Autorin Sybille Berg, das unlängst im Schloss Goldrain aufgeführt wurde, kurz beschreiben. Die jungen Südtirolerinnen Alexa Brunner, Laura Masten und Katrin Rabensteiner beeindrucken in dieser düsteren Zukunftsvision (Produktion: Praxenknecht/Regie: Alexandra Wilke) mit ihren schauspielerischen Leistungen. Markus Westphal als KI hat im wahrsten Sinne des Wortes alles im Griff. In naher Zukunft haben Menschen ihre Daten quasi verschenkt, die KI endlos gefüttert. Nicht nur mehr Bestellungen funktionieren ausschließlich digital, sondern auch für Arbeit, Körperoptimierung, Freizeit und Gefühle zeichnet mittlerweile die Künstliche Intelligenz verantwortlich. Der Mensch? Ist dabei nur mehr Mittel zum Zweck, eine – leider noch – notwendige Ressource. Kommt davon, in einer Welt, in welcher der digitale Fortschritt grenzenlos gefeiert wurde. Sollten Überwachungskameras früher ein Gefühl der Sicherheit vermitteln, dienen sie mittlerweile folgerichtig dafür, den Sklaven Mensch zu jeder Stunde zu kontrollieren. Die Leute funktionieren wie Maschinen, wie die Roboter, die sie einst selbst erschaffen haben, in einer Welt, die längst der Künstlichen Intelligenz gehört. Das Gejammer der Spezies Mensch nervt dabei nur noch. Ob diese verstanden hat, dass all ihr digitales Geld, Musik, Kunst, Arbeit und letztendlich auch die Gefühle weg sind, wenn die KI den Strom abstellt? Das zeitgenössische Theaterstück, das in den Gemäuern von Schloss Goldrain ein passendes Ambiente und einen Kontrast fand, sollte bei den Besucher/innen gewirkt und zum Nachdenken angeregt haben. Ihnen wurde ein Szenario präsentiert, in welchem in einer gar nicht allzu weit entfernten Zukunft der technologische Fortschritt sich längst seine eigene, optimale Welt geschaffen hat. Parallelen zu heute gibt es bereits genug. 

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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