Marian Polin musikalische Leiter der fulminanten Festivalwoche, die vom 7. bis zum 14. Juli stattfindet.
Lukas Punter musikalische Leiter der fulminanten Festivalwoche, die vom 7. bis zum 14. Juli stattfindet.

Ein Hoch auf die Orgel

Fulminante Festivalwoche mit 8 Konzerten.

Publiziert in 12 / 2024 - Erschienen am 2. Juli 2024

Vinschgau - Auf gleich 8 Orgelkonzerte an besonderen Orgeln in verschiedenen Kirchen im Vinschgau und darüber hinaus können sich die Liebhaber von Orgelmusik vom 7. bis zum 14. Juli freuen. Dem Verein „OrgelKunst – Festival der internationalen Orgelakademie Vinschgau-Meran“, der seit heuer eng mit dem Konzertverein „musica viva Vinschgau“ zusammenarbeitet, ist es gelungen, für das 32. „OrgelKunst Festival“ namhafte Musiker und Musikerinnen zu gewinnen. Den Auftakt der Konzertreihe bestreiten Amandine Beyer (Barockvioline) und Johannes Strobl (Orgel und Cembalo) am 7. Juli um 20.30 Uhr im Kloster Marienberg. Es folgen Orgelkonzerte in St. Pankraz in Ulten, in Glurns, Schlanders, Reschen, Laas und Schluderns. Für die musikalische Leitung des Festivals zeichnen Marian Polin und Lukas Punter verantwortlich. Mit Marian Polin aus Mals, der seit 2023 den Lehrstuhl für Kirchenmusik und Chordirigieren am Konservatorium in Bozen innehat, haben wir im Vorfeld der Konzertreihe gesprochen.

der Vinschger: Herr Marian Polin, ist das „OrgelKunst Festival“ als Fortsetzung der „Orgelakademie Schloss Goldrain“ zu verstehen, die Dietrich Oberdörfer, gestorben im Juli 2021, im fernen Jahr 1990 gegründet hatte?

Marian Polin: Genauso ist es. Dietrich Oberdörfer hat die Initiative nach Beendigung der Zusammenarbeit mit dem Bildungshaus Schloss Goldrain umbenannt. Damit einher ging eine Neuorientierung: weg von Meisterkursen und hin zu einer reinen Konzertreihe. Der Name „Orgelakademie Schloss Goldrain“ ist nach wie vor in Fachkreisen ein Begriff, haben hier doch wirklich hochkarätige Interpreten unterrichtet, insofern bleibt hier eine gewisse Wehmut nicht aus.

Nach welchen Kriterien wurden die Orte der Konzerte ausgewählt?

Wir haben im Vinschgau und in der Meraner Gegend wirklich sehr viele Orgeln (ca. 50), von denen nicht wenige historisch bedeutsam sind. Wir versuchen deshalb, möglichst zu rotieren und jedes Jahr andere Orte und Klänge zu präsentieren.

Wie „überredet“ man Musikgrößen wie den deutschen Kirchenmusiker und Organisten Marius Herb, den Organisten und Cembalisten Freddie James, den Bozner Domkapellmeister Tobias Chizzali und andere renommierte Organisten für Auftritte im „peripheren“ Vinschgau?

Überreden musste ich bis jetzt Gott sei Dank noch niemanden. Schöne Orgeln in schöner Landschaft und angemessene Honorare – das Ergebnis einer soliden Finanzierung – ermöglichen es, dass sich die internationale Orgelszene einmal im Jahr bei uns die Klinke in die Hand gibt.

Am 11. Juli gibt es im Vorfeld des Orgelkonzertes von Zita Nauratyill in der Pfarrkirche in Schlanders um 19 Uhr das Vorkonzert „Forum:Jugend“. Was hat es damit auf sich?

Die Idee ist denkbar einfach: den Nachwuchsmusiker/innen des Tales etwas zu ermöglichen, das uns früher verwehrt blieb, nämlich eine Auftrittsmöglichkeit im Rahmen einer Konzertreihe zu bekommen und Seite an Seite mit den Großen aus nah und fern aufzutreten. So soll Motivation und Bestärkung erzeugt werden, selbst den Weg aus der Musikschule hin zum professionellen Musizieren einzuschlagen.

Wie es um den Nachwuchs von Organisten und Organistinnen im Vinschgau bzw. in ganz Südtirol bestellt?

Nicht schlecht, würde ich sagen. Es spielen jetzt mehr junge Menschen Orgel, als vor 15 Jahren. Das kommt nicht von ungefähr, denn es wird in den Musikschulen nun doch seit einigen Jahren gute Basisarbeit geleistet. Dazu kommt, dass wir von hervorragenden Instrumenten umgeben sind, die bespielt werden wollen!

Sie selbst und Ihr Musikerkollege Lukas Punter treten im Rahmen der Konzertreihe nicht auf. Warum nicht?

Das hat ganz pragmatische Gründe: nachdem ein Großteil der Logistik sowie das Stimmen der Instrumente uns obliegen, ist es angenehmer, einmal ein Jahr zu pausieren und nur im Hintergrund zu wirken. Selbst gut spielen erfordert eben auch eine gewisse Ruhe und viel Schlaf – beides ist Mangelware in so einer fulminanten Festivalwoche!

Josef Laner
Josef Laner

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