„Europäische Exzellenz von Weltrang“
Neues wissenschaftliches Standardwerk zum Marmor im Vinschgau vorgestellt.
Laas - 1964 erschien zwar in Innsbruck in der Schriftenreihe der Jubiläumsstiftung der Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Tirol das Buch „Laaser Marmor“ von Lois Köll, doch ein umfassendes und vielschichtiges wissenschaftliches Standardwerk zum Marmor im Vinschgau hat bisher gefehlt. Geschlossen hat diese Lücke nun das Südtiroler Kulturinstitut mit dem Buch „Laaser Marmor. Göflaner Marmor. Töller Marmor“. Das Buch, erschienen als Band 16 der Veröffentlichungen des Südtiroler Kulturinstituts, wurde am 12. Juni auf Einladung des Bildungsausschusses Laas im Josefshaus in Laas vorgestellt. Der mit historischen Bildern sowie aktuellen Fotos von Gianni Bodini bestückte Band beinhaltet die Ergebnisse des wissenschaftlichen, mehrtägigen Marmor-Symposiums, zu dem das Kulturinstitut im Mai 2023 renommierte Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland nach Laas eingeladen hatte. Die Idee, dieses Symposium einzuberufen und die Tagungsbeiträge der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Südtirol, Österreich und Deutschland zu publizieren, hatte Herbert Raffeiner aus Tschengls, der zusammen mit Martin Trafoier das Konzept für das Symposium erarbeitet hatte. „Der Vinschger Marmor, egal ob aus Laas oder Göflan, ist eine europäische Exzellenz von Weltrang. Exzellenzen brauchen Pflege, Anerkennung, Beachtung und manchmal auch etwas Applaus“, sagte Herbert Raffeiner, seines Zeichens auch Herausgeber des Buches, bei der Vorstellung des Bandes.
Tagungsbeiträge in Buchform
Das Buch vereint wissenschaftliche Tagungsbeiträge von Toni Bernhart, David Fliri, Eva Gratl, Caroline Mang, Giorgio Mezzalira, Wittfrida Mitterer, Wolfgang Platter, Reinhard Rampold, Ingeborg Schemper-Sparholz und Gottfried Tappeiner. „Mit Wolfgang Platter und Gottfried Tappeiner sind zwei Laaser mit dabei“, freute sich Raffeiner. Als weiteren Laaser nannte er Othmar Thaler, der sich als Impulsgeber eingebracht hatte. Das neue wissenschaftliche Standardwerk zum Marmor im Vinschgau – das mächtige Marmorband im Gebirgsstock an der orographisch rechten Talseite beginnt an der rechten Flanke des Laaser Tals und zieht sich bis zur Töll – umfasst 4 Themenstränge. Die behandelten Aspekte reichen von der Natur und Geologie des Gebietes, der Entwicklung des Abbaus von den Anfängen bis heute, den Transportstrukturen und der wirtschaftlichen Bedeutung des Marmors bis hin zu seiner Nutzung in Kunst und im Bauwesen, zur Vermarktung, zur weltweiten Verbreitung und weiteren Aspekten rund um den weißen Stein. Bedauert hat der Herausgeber, „dass wir für den Tagungsbeitrag von Hansjörg Telfser über die Marmorfachschulen keine Druckerlaubnis des Autors erhalten haben.“
Vorliebe für Vinschger Thematiken
Othmar Parteli, der erste stellvertretende Vorsitzende des Südtiroler Kulturinstituts, überbrachte die Grüße des Vorsitzenden Hans-Christoph von Hohenbühel und des Landesrates Philipp Achammer. Er freute sich, dass die Ergebnisse des Symposiums nun in Buchform vorliegen und dankte allen Beteiligten, insbesondere dem Ideengeber Herbert Raffeiner. Übrigens: 6 der bisher insgesamt 16 Veröffentlichungen des Kulturinstituts wurden Vinschger Themen gewidmet. Als weiteres Vinschger Thema kündigte Parteli das Symposium „300 Jahre Marienberger Gymnasium in Meran“ an, das im November 2025 in Meran stattfindet und zu welchem dann ebenfalls ein Band erscheinen soll. Das neue Marmorbuch, gedruckt vom Athesia-Tappeiner Verlag, ist im Buchhandel erhältlich (ISBN: 978-88-6839-867-5; 176 Seiten, Preis: 30 Euro). Unterstützt bzw. gefördert wurde die Herausgabe vom Land Südtirol, der Gemeinde Laas, der Raiffeisenkasse Laas, der Göflaner Marmor GmbH, der Lasa Marmo/Laaser Marmorindustrie GmbH und der Eigenverwaltung Laas. „Mit dem Marmor kommt etwas Welt nach Laas. Was wären wir ohne diesen Stein?“, hatte die Bildungsausschussvorsitzende Brigitte Schönthaler vorausgeschickt. Musikalisch umrahmt haben die Vorstellung Stefanie Eberhöfer und Elisabeth Schönthaler.
