„Fotokinder“
Ludwig Schöpf zeigt beeindruckende Bilder im Dorf- und Kulturgasthaus.
Tschengls - Nicht alle fanden einen Stuhl, als am 13. Februar in der Tschenglsburg in Tschengls die Fotoausstellung „Wasser, Natur und mehr“ von Ludwig Schöpf aus Reschen eröffnet wurde. „Ich bin erstaunt, dass so viele Leute zu so einem unbedeutenden Menschen gekommen sind“, freute sich der ehemalige Grundschullehrer, den der Kulturwirt Karl Perfler als „guten Fotografen und Dichter“ willkommen hieß. Die großformatigen Fotos von Ludwig Schöpf seien „Fotokinder“, mit denen der Fotograf dem Publikum „nicht nur die Wunder in der Natur zeigt, sondern dem Wasser Bedeutung und eine Erzählung gibt.“ Zu sehen sind in der Tschenglsburg besondere und einzigartige Fotos, die Ludwig Schöpf am Reschenstausee, in Rojen und anderen Orten seiner Heimatgemeinde gemacht hat. Mit dem Fotoapparat eingefangen hat Ludwig Schöpf vor allem Details besonderer Eis- und Wasserformationen, „wie man sie zum Teil nur einmal im Leben und nur für kurze Zeit zu sehen bekommt.“ Als eines der Beispiele nannte der Fotokünstler das Bild, auf dem dargestellt ist, wie der Schnee über das Wasser im Stausee schwimmt. „Deine Bilder sind in erster Linie in deinem Herzen entstanden und in der Fähigkeit, mit dem Herzen zu sehen, nicht nur zu schauen“, sagte Karl Perfler.
„Frgässn tiamrs nia …“
Auch Kurzgedichte und Aphorismen von Ludwig Schöpf im Oberländer Dialekt und auf Hochdeutsch wurden vorgetragen. „Die schauen werden immer mehr, die sehen immer weniger“, war zum Beispiel zu hören oder in Bezug auf die Seestauung: „Haint nou häartma fillaicht kemmr frgäibn, frgässn tiamrs nia soulongmr nou läibn.“ Ein weiterer Text: „untr langaz wälcht aa jäiz jour un etlai dr summer untr lagrein käart aa zun läibm un etlai dr kummr …“ Passende Musik zur Eröffnung der Ausstellung fehlte ebenfalls nicht. Beim gemeinsamen Singen einiger Korrnrliadr von Luis Stefan Stecher wagte sich Karl Perfler ausnahmsweise an den Flügel. Aber nicht nur für die Seele wurde mit Musik und Kunst gesorgt, sondern auch für das Wohl des Leibes, und zwar mit Suppe und „schworzplentenen Riebl“. Genossen haben den Abend u.a. auch viele Gäste aus der Gemeinde Graun, unter ihnen auch Bürgermeister Franz Prieth sowie viele Kulturinteressierte aus dem Oberland und darüber hinaus. Die Eröffnung der Ausstellung, die bis zum 27. April besichtigt werden kann, markierte den Auftakt des heurigen Kultur- und Tätigkeitsprogrammes des Dorf- und Kulturgasthauses. „Erstmals nach 14 Jahren habe ich heuer eine Winterpause eingelegt,“ ließ Karl Perfler das zahlreiche Publikum wissen. Im laufenden Jahr werde es eine Reihe neuer Projekte geben. Zur Ausstellung von Ludwig Schöpf – es ist dies übrigens die insgesamt 67. Ausstellung seit 14 Jahren in der Tschenglsburg – hielt Perfler außerdem fest: „Um das Große zu sehen und zu erkennen, sollten wir unsere Aufmerksamkeit auf das Kleine, das Ursprüngliche, das Wahre richten.“ Wir sollten nicht „Spielball einer tendenziösen und gewollten Fremdbestimmung und Manipulation werden, die uns täglich über verschiedene Kanäle der Medien erreicht und überfällt.“
