„Gefangener“ der Berge
Nino Malfatti stellt auf Schloss Kastelbell aus.
Kastelbell - In seinem Frühwerk setzte er sich obsessiv mit Alltagsgegenständen auseinander, später widmete er sich mit ganzer Leidenschaft dem Thema Berg. „Nino Malfatti reduziert die Berge auf Strukturen. Der Berg wird für ihn der wichtigste Zugang zur Welt. Wesentlich für den Künstler ist der malerische Prozess. Im Vordergrund stehen Farbe, Form und Raum.“ So umschrieb Eva Gratl das künstlerische Schaffen des Nordtiroler Künstlers Nino Malfatti. Ihm ist die heurige Frühjahrsausstellung mit dem Titel „MASSIV MASSICCIO“ gewidmet, die am 22. April im Beisein vieler Künstler, Kunstfreunde und Ehrengäste auf Schloss Kastelbell eröffnet wurde. Gratl, die bereits vor 2 Jahren erste Kontaktemit dem Künstler für die Ausstellung in Kastelbell geknüpft hatte, erinnerte an Malfattis Ausbildung an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und an seine Zeit als Meisterschüler von Horst Antes an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. „Nino Malfatti steht in der Tradition der großen Gebirgsmaler“, so Gratl. Der 1940 in Innsbruck geborene Künstler zog 1974 nach Berlin. Er arbeitet in Berlin und Sautens im Ötztal. Malfatti ist einer der bedeutendsten Maler Nordtirols. Seine Retrospektive auf Schloss Kastelbell umfasst frühe Ölbilder, Zeichnungen, Aquarelle, Graphiken und ganz neue Werke. Bei vielen der über 80 ausgestellten Werke handelt es sich um großflächige Bilder.
Messner: „Bin beeindruckt“
„Ohne Nino Malfatti hätte ich meine Museen, die ich als Begegnungsräume verstehe, nicht füllen können“, sagte Reinhold Messner. Es sei Paul Flora gewesen, der ihn seinerzeit auf Nino Malfatti aufmerksam gemacht habe. Messner, der seit 15 Jahren mit dem Künstler befreundet ist, zeigte sich beeindruckt von Malfattis Fähigkeit, „die Erdgeschichte darzustellen.“ Er erinnerte auch daran, dass der Künstler ein Bergsteiger und guter Kletterer war, „der den Berg im wahrsten Sinn des Wortes ergriffen hat.“
„Der vielleicht schönste Ausstellungsort in ganz Tirol“
Offiziell eröffnet hat die Ausstellung der Tiroler Altlandeshauptmann Wendelin Weingartner. Auch er würdigte das Schaffen von Nino Malfatti, mit er bereits sein vielen Jahren befreundet ist. Das Schloss Kastelbell bezeichnete Weingartner als den vielleicht schönsten Ort im gesamten Tirol, Bilder zu zeigen. Er bezog sich auf das historische Gesamttirol und erwähnte, dass Nino Malfatti auch Trentiner Wurzeln hat. Nino Malfatti selbst sagte einmal über sich: „Getrieben von einer immer wiederkehrenden, nicht zu stillenden Neugierde, suche ich die Erinnerungen, die hundertfach erprobten Erfahrungswerte aus vergangenen Unternehmungen zu wiederholen, neu zu erleben. Seit Jahrzehnten sammle ich die Eindrücke dieser zu Stein gewordenen Zeitbeweise. Ich kenne die Gerölle der verschiedenen Gesteinsarten, weiß, wie die Felswände sind, aus denen sie stürzend sich gebildet haben“. Georg Wielander, der Präsident des Kuratoriums Schloss Kastelbell, dankte dem ausstellenden Künstler, der Kunstexpertin Eva Gratl, allen Unterstützern und Sponsoren sowie allen freiwilligen Helfern. Musikalisch umrahmt hat die Eröffnung eine Gruppe der Musikkapelle Kastelbell. Mit einem besonderen Blumenstrauß überraschte Monika Rechenmacher, die Vizepräsidentin des Kuratoriums, die Frau der Künstler. Das hatte seinen guten Grund, denn Hilde Barz-Malfatti feierte just am 22. April ihren Geburtstag. Die Ausstellung bleibt bis zum 18. Juni geöffnet, von Dienstag bis Samstag von 14 bis 18 Uhr sowie sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr.