Gedenken zwischen meterhohen Schneewänden. Angehörige aus Salzburg und Vertreter von Traditionsverbänden waren nach Trafoi gekommen.

Heldentod ohne Feindeskugel

Publiziert in 10 / 2014 - Erschienen am 19. März 2014
Vor 100 Jahren starben 14 k.k. Landesschützen unter einer Lawine am Ortler. Traditionsverbände und Nachkommen gedachten der Opfer. Trafoi - Am 4. März 1914 wollten 16 Soldaten des in Innichen sta­tionierten 3. k.k. Landesschützenregiments und drei Angehörige des 2. Regiments aus der Besatzung der Gomagoier Straßenfestung von Trafoi aus die Payer-Hütte erreichen. Der Marsch war Teil einer „militärischen Übung im Schneeschuhfahren“. Sechs Stunden später gruben sich Leutnant Stefan Gaidos und Landesschütze Franz Skalet verzweifelt die Hände blutig. Sie konnten nur drei ihrer Kameraden lebend aus den zwei Lawinen bergen. Die Geretteten werden fünf Tage nach dem Unglück die Bahre ihres Vorgesetzten, Oberleutnant Richard Löschner, vom Hotel Neue Post zur Kirche Maria Heimsuchung in Trafoi tragen. Fast auf den Tag 100 Jahre später am 8. März 2014 begaben sich Kaiserschützen aus Innsbruck unter Major Hans-Peter Gärtner, Obmann des „Kaiserschützenbundes Tirol 1921“, und Leutnant Manfred Wieser, Kaiserschützen aus Trient unter Leutnant Giovanni Girardi, Kaiserschützen- und Kaiserjäger aus Latsch unter Hauptmann Hermann Pegger und der Zug Stilfs der Schützenkompanie Prad unter Zugkommandant Lorenz Gutgsell zur selben Kirche. Zusammen mit Verwandten des Lawinenopfers Franz Kranzinger aus der Salzburger Gemeinde Strasswalchen und dem Bürgermeister von Stilfs, Hartwig Tschenett, besuchten sie die Gedenkmesse mit Pfarrer Florian Öttl. 100 Jahre später hatte der Ortler Sammelverein am Grab in Trafoi Kerzen entzündet. Es wurde wieder ein Kranz niedergelegt und wieder senkten sich Fahnen über das Grab der toten Landesschützen, deren Regimenter von Kaiser Karl am 16. Jänner 1917 in Calliano zu „Kaiserschützen“ erhöht wurden. Beim Begräbnis hatte General Victor Dankl, Landeskommandant von Tirol, versichert,“dass die ganze bewaffnete Macht ihnen den nicht von Feindeskugel Abberufenen, aber in treuer Pflichterfüllung für Kaiser und Vaterland Verstorbenen das ehrendste Andenken bewahren“ werde. 100 Jahre später stellte Pfarrer Öttl fest: „Gedenkfeiern sind wichtig, um die Geschichte zu verstehen, die Bedeutung der Heimat zu erkennen und die Menschen zu respektieren.“ Nach der Gedenkfeier zwischen meterhohen Schneewänden folgte im Saal des Nationalparkhauses „naturatrafoi“ ein Vortrag von Hans-Peter Gärtner über die Geschichte der einstigen Landes- und späteren Kaiserschützen. Ein Dokumentarfilm über den 1. Weltkrieg und eine Ausstellung mit historischen Bildern zum Gebirgskrieg ergänzten den Abend. Ilona Ortler, der Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates, wurde mit Blumen gedankt. Luzia Wilhalm und Christina Thöni wurde die „Kaiser Karl I.-Ehrenmedaille“ für die Pflege der Gedenkstätte verliehen. Der gemütliche Ausklang bei Speis und Trank war auch Agnes und Herbert Pinggera vom Fraggeshof zu verdanken. s
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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