„Kalfåkter“

Publiziert in 19 / 2013 - Erschienen am 23. Mai 2013
Dialekte sind wunderbar. Wer sich damit beschäftigt – nicht nur mit der eigenen Mundart, die unsere tatsächliche Muttersprache ist –, lernt immer wieder Neues. Es ist ein Blick in die Zukunft unserer Sprache, wenn man feststellt, welche Ausdrücke leider nicht mehr verwendet und zum Teil auch gar nicht mehr verstanden werden. Gleichzeitig ist es immer auch ein Rückblick auf unsere Vergangenheit. Walther von der Vogelweide ist allen als bedeutender Lyriker des Mittelalters bekannt. In vielen dialektalen Ausdrücken überlebt seine Sprache, das Mittelhochdeutsche, das in so vielen Dialektwörtern zu finden ist. Einen ganz anderen Fall haben wir mit dem Vinschger Ausdruck „Kalfåkter“ (oder „Kolfåkter“). Durch ihn wird ein Taugenichts, auch ein schmutziger Mensch bezeichnet, mitunter ein ungezogenes Kind. Der Ursprung des Wortes liegt hier im Lateinischen: „calefactor“ hat die Bedeutung „Heizer“. Kaum bekannt sein dürfte, dass es für Hilfskräfte das hochsprachliche „Kalfaktor“ gibt. Dieser Ausdruck wird bei uns in der Schriftsprache nicht verwendet – im Dialekt hoffentlich noch lange. z
Christian Zelger
Christian Zelger

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