Kastelbell und die internationale Kunstszene
Die 25. Ausstellung im Schloss ist ein Brückenschlag durch Mitteleuropa.
Kastelbell - Dass es dem Kuratorium Schloss Kastelbell immer wieder gelingt, qualitätsvolle Kunst, in den Vinschgau zu bringen, ist bekannt und wird geschätzt. Bekannt ist auch, dass man sich im Wechsel der Frühjahrs- und Herbstausstellungen zunehmend als Brückenbauer zwischen unterschiedlichen Kulturen etabliert. Mit der Ausstellung „Wainer Vaccari“, öffnete sich das Schloss für einen italienischen Maler, der in Modena, in der Emilia Romagna, geboren, und im Schweizer Kanton Aargau aufgewachsen ist. Vaccari stehe für Einflüsse aus der romanischen und alpin-germanischen Kultur, wie sich Kurator Gabriele Lorenzoni sinngemäß in seiner Einführung ausdrückte. Lorenzoni ist Kurator und Mitarbeiter des MART, des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst in Trient und Rovereto und führte in die Kastelbeller Werkschau von Wainer Vaccari ein. Er dankte dem Kuratorium für diese schöne Gelegenheit mit Dialog und Begegnung, für das Kennenlernen und Vertiefen und betonte die Bemühungen von Gerold Tappeiner, der mit seinem Kuratorium immer eine Qualität der Gedanken garantiere. Wörtlich meinte er zur Ausstellung im Schloss: „Diese Initiative ist sehr lobenswert und sehr besonders an einem ganz speziellen Ort.“ Vaccari sei ein Künstler von außergewöhnlicher und beständiger Originalität, liest man im Einladungstext. In den 80er-Jahren soll sich Vaccari der gegenständlichen Malerei zugewandt haben und sich dabei bewusst an die deutsche Neue Sachlichkeit, an die Metaphysik und den neuen magischen Realismus anlehne. Es versteht sich, dass man sich vorzubereiten hat, wenn man sich in Vaccari‘s Ausstellung vertiefen will. Der Künstler selbst erwähnte den Einfluss des Schweizer Malers Arnold Böcklin (1827-1901), eines Symbolisten, der mit der akademischen Malerei und dem Naturalismus gebrochen habe. Auch Giorgio de Chirico (1888-1978), der Hauptvertreter der metaphysischen Malerei, wurde für das Verständnis von Vaccari erwähnt. Die Eröffnung der Ausstellung in Kastelbell wurde musikalisch vom Quartett „Feinklang“ umrahmt. Sie ist zugänglich bis 29. Oktober von 14 bis 18 Uhr, Dienstag bis Samstag, von 11 bis 18 Uhr sonn- und feiertags.
