Das „Anderl von Rinn“
Der Katakombenheilige Valentin ist die einzige Leihgabe der Sonderausstellung. Alle anderen Exponate stammen aus dem Fundus der Abtei Marienberg.
Abt Markus Spanier hat die Sonderausstellung persönlich kuratiert.
Alessandro Ditadi begleitete die Ausstellungs-Eröffnung musikalisch.

Klosterarbeiten

Sonderausstellung in der Abtei Marienberg

Publiziert in 11 / 2019 - Erschienen am 25. März 2019

Marienberg - „Ut in omnibus glorificetur Deus“. Diesen Satz, zu Deutsch „In allem Gott verherrlichen“, zitierte Abt Markus Spanier, als er am 15. März im großen Saal des Museums „Ora et Labora“ im Kloster Marienberg die Sonderausstellung „Klosterarbeiten“ eröffnete. Der Satz zeige, mit welcher Absicht vornehmlich Nonnen und Schwestern damals wie heute gearbeitet haben: Alles soll der Verherrlichung Gottes dienen. So auch die Klosterarbeiten, wie zum Beispiel kunstvoll gestaltete Heiligenbilder, reich verzierte Reliquien-Gefäße, Andachtsbilder, Christkind-Figuren und viele weitere Arbeiten. Die Sonderausstellung gewährt einen Einblick in die Klosterarbeiten, die in der Abtei Marienberg im Laufe der Jahrhunderte geschaffen wurden. Immer wieder stieß Abt Markus bei Aufräumarbeiten auf besondere Objekte. Als sie immer mehr wurden, reifte die Idee, die sehenswerten Klosterarbeiten einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen. Mit einer einzigen Ausnahme stammen alle ausgestellten Exponate aus dem Fundus des Klosters. Bei der Ausnahme handelt es sich um den Katakombenheiligen Valentin, den Pater Christoph von der Pfarrei St. Martin in Passeier als Leihgabe für die Dauer der Ausstellung zur Verfügung gestellt hat. 

Das „Anderl von Rinn“

Zu den besonderen Ausstellungsstücken gehört unter vielen anderen das „Anderl von Rinn“. Die Verehrung dieses Kindes geht auf einen angeblichen Ritualmord zurück. „Ursprünglich handelte es sich nach Peter Pircher beim Anderl um eine Figur des Jesuskindes“, informierte der Abt. Das Prunkstück der Reliquienschreine und Reliquienbilder ist der Reliquienaltar aus Ebenholz aus dem Jahr 1620. Zu bewundern ist u.a. auch eine prächtige Mitra, die Kaiser Franz Josef dem Abt Leo Maria Treuinfels schenkte. Auch Messkleider sind zu sehen, vergoldete Vasen mit Metallblumen, Messkleider, filigran gestaltet Andachtsbilder, zwei Barockaltärchen und viele weitere Klosterarbeiten. Über die aufwendigen Restaurierungsarbeiten des Katakombenheiligen Valentin informierten die Textilrestauratorin Irene Tomedi sowie der Restaurator und Holzbildhauer Claudio Temelin. 

Was sind Katakombenheilige?

Katakombenheilige sind unbekannte Personen aus der Zeit des frühen Christentums, deren Gebeine zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert in großer Zahl aus den Katakomben in Rom entfernt wurden. Nicht unerwähnt ließ Abt Markus auch die Zeit, während der es zu Missständen im Reliquienhandel und zu übertriebener Heiligenverehrung gekommen war. Die Heiligenverehrung, vor allem die Verehrung Mariens, habe derart an Fahrt zugelegt, „dass sie an die Stelle der Gottesverehrung zu rücken schienen.“ Martin Luther habe diese Schieflage in der Frömmigkeitsausübung zu Recht angeprangert. Abschließend dankte der Abt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Fachkräften von außen für das Mitwirken bei der Gestaltung der Sonderausstellung. Diese bleibt übrigens bis zum 31. Oktober 2019 geöffnet. Im Anschluss an die Eröffnung gab es einen Umtrunk im Gästespeiselsaal, gesponsert von der Filiale Mals der Südtiroler Volksbank.

Josef Laner
Josef Laner

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