Kunst aus Vinschgauer Marmor
Podium für „incastro project Südtirol“
Latsch - Seine Ausbildung hat Leonhard Schlögel aus Bayern in Carrara absolviert. Dass ihn auch der Marmor aus dem Vinschgau fasziniert, zeigt er derzeit in einer Ausstellung im Spazio Rizzi in Latsch. Verbindungen zwischen Bayern und dem Vinschgau auch auf künstlerischer Ebene hat es schon in der Vergangenheit gegeben. Wilfried Stimpfl, der langjährige Vorsitzende des Laaser Bildungsausschusses, nannte als Beispiele Ludwig Schwanthaler, Bernhard Schweizer und Mathias Gasteiger, an den die Büste von Kaiser Franz Josef I. auf dem Laaser Kirchplatz erinnert. „Leonhard Schlögel liebt Grenzerfahrungen“, stellte Stimpfl fest. Ihn reize der Gegensatz zwischen filigran und klobig. Sauberes Arbeiten und genaues Schauen seien ihm wichtig. Er wolle aus dem Stein das Wesen herauslösen, ihn beseelen und einen Dialog mit ihm eingehen. Der Künstler stellte seine Werke mit einer Perfor-
mance zu einer Klangkomposition vor, die der Klangkünstler Urban Schlemmer eigens zu diesem Anlass geschaffen hatte. Schlögel betrachtet die Ausstellung im Spazio Rizzi u.a. auch als Podium, um das „incastro project Südtirol“ voranzutreiben, an dem er seit 9 Jahren arbeitet. Es handelt sich um Skulpturen, die in die Umgebungen „eingepasst“ sind. Der Künstler verwendet Materialien der jeweiligen Umgebung und fügt sie an markanten Punkten wieder in die Landschaft ein. Daher das Wort „incastro“. Schlögel: „Ich gebe der Gegend sozusagen wieder etwas zurück.“ Die offizielle Eröffnung der Ausstellung nahm Landesrat Richard Theiner vor. Er zitierte aus dem Vorwort eines Bildbandes über den Laaser Marmor: „Der Marmor ist ein Stein, der fasziniert, inspiriert, ein Stein, der lebt.“ Hausherr Walter Rizzi möchte mit dem Titel der Ausstellung „Vinschgauer Marmor“ zum Nachdenken anregen, denn im Tal höre man immer nur von Laaser und von Göflaner Marmor. Die Ausstellung ist bis zum 11. März 2018 zugänglich, und zwar von Montag bis Freitag zu Bürozeiten und samstags von 14.30 bis 17.30 Uhr.