Labyrinth statt Kaserne?

Publiziert in 3 / 2023 - Erschienen am 14. Februar 2023

Schlanders - Eine ganze Flut von Themen brachte der Männergesangverein Schlanders bei seiner heurigen Revue auf die Bretter. Nicht minder groß war die Liste der Politikerinnen und Politiker, die der MGV singend, scherzend, gestikulierend, scharf und bissig auf die Schippe nahm. Die „Ursl der vielen Leiden“ kam ebenso zum Handkuss wie „Achjammer, der Landesart für dies und das“, die „Meloni“, die mit den „Rompimelonis“ kurzen Prozess macht, die Julia „Sottomontagna“, der weinende Dorfmann, der nicht als Landeshauptmann kandidieren darf oder der deutsche Klimaschutzminister Robert Habeck, der in „Vezzano“ eine Dachgeschosswohnung gekauft hat, den „vino“ von „Vezzano“ genießt, aber auch den Belastungen aus dem Gewerbegebiet ausgesetzt ist. Der rote Faden der Revue unter dem Motto „Ihr von morgen“ (Lied von Udo Jürgens) war aber natürlich der vom Schlanderser Bürgermeister angeordnete Abriss des Kommando-Gebäudes der Ex-Drusus-Kaserne. „Im Gemeinderat gehorchen alle mir und dem Sekretär“, sagt der Bürgermeister. Für die weitere Nutzung der Kaserne hat er einen Berater aus Deutschland geholt, nämlich Boris Blume (Horst Saller). Weil man einen „angeknabberten Käse nicht mehr ins Schaufenster stellt,“ schlägt Blume vor, Tabula rasa zu machen und mit dem Bauschutt der Kaserne ein 4 Meter hohes Labyrinth in Form eines Gehirns zu errichten. Dieses Labyrinth soll mit Nischen ausgestattet werden, die in die Geschichte des Landes einführen und wo auch verschiedene Gruppen auftreten. Die „Promigruppen“ wie der Bauernbund und der HGV ebenso, wie Randgruppen, wie Frauen, Alte, Arme und Arbeitnehmer. Die Revue, die zweimal im Theatersaal des Kulturhauses aufgeführt wurde (Premiere war am 10. Februar, am 11. folgte die „Gala Revue… die Neue!“), fand beim Publikum viel Zuspruch. Sonderapplaus gab es für die Gesangseinlagen und für besondere Sager, wie zum Beispiel: „Den größten Fachkräftemangel haben wir in der Politik.“ Der MGV-Obmann Daniel Staffler dankte allen Mitwirkenden, Sponsoren und Unterstützern, ganz besonders aber dem Revue-Komitee, dem Revue-Leiter Franz Steiner, der Chorleiterin Sibylle Pichler, Horst Saller für die Solo-Einlage und allen Mitgliedern und Freunden des MGV. Wie schon in einem eingespielten Filmausschnitt während der Revue gezeigt wurde („Rettet den MGV“, „Wir fordern neue Mitglieder-innen“) rief der Obmann auch im Anschluss an die Vorführungen dazu auf, beim MGV mitzusingen: „Geschadet hat das bisher keinem.“

Josef Laner
Josef Laner

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