Die Stille Mehrheit mit Dome, Mr. D-Crash, Tontechniker Thomas Spornberger und Motty (von links)

„Lass die alten Zeiten hinter dir!“

Publiziert in 14 / 2009 - Erschienen am 16. April 2009
Tschars – „Endlich kommen sie ins Pustertal.“ Das Juze Loop Sand in Taufers hatte im Internet angekündigt: wir bringen die junge Punkrock Band „Stille Mehrheit“ endlich ins Pustertal. Und die drei Vinschger Punk-Rocker, die aus der Grundschulzeit den hochpolitischen Namen „Stille Mehrheit“ übernommen haben, aber alles andere als leise sind, ließen sich nicht zweimal einladen. Mitsamt ihren eigenen Ton-Technikern und Fans haben sie sich in einen 30er Bus gesetzt und die alten Zeiten hinter sich gelassen, wie sie im Titel „1000 Scherben“ singen. Der Weg aus dem ehemaligen Steinkeller in Tschars auf die Bühnen dieses Landes wird immer kürzer. Seit August 2008, seit Dominik Aster, Martin Oberhofer und Dominik ­Raffeiner ihr Debüt-Album „Wo bleibt der Tag?“ selbst aufgenommen und herausgebracht hatten, ist Bewegung in den umgebauten Keller gekommen und in vielen Music-Portalen des weltweiten Netzes sind sie präsent. Dominik Aster - Dome - aus Tschars, ist vielseitiger E-Gitarrist, Martin Oberhofer aus Morter ist Motty, der Sänger und Bass-Gitarrist. Dominik Raffeiner aus dem Weiler ­Latschinig bei Kastelbell nennt sich als Schlagzeuger Mr. D-Crash. Sie hätten sich im ­„blühenden ­Alter“ von 11 Jahren gefunden, berichtete der eloquenteste unter ihnen, Dominik Aster, der nie eine Musikschule besucht hat, dessen Eltern heute noch als Musiker und Sänger auf­treten. „Ich bin 1994 mit Musik geboren und mit Musik aufgewachsen“, stellte er selbst fest. Seit der Volksschule spiele er in einer Band. In der 2. Klasse der Mittelschule habe er Martin Oberhofer, dasselbe Baujahr, kennen gelernt. Musik war sofort die Verständigungsbasis. Dome hat in seiner Schulband den Keyboarder einfach ausgemustert und mit Motty ersetzt. In der „Stillen Mehrh eit“ ist Martin der Vorgebildete. Neben einer fünfjährigen Schüler-Fußballkarriere in der Spielgemeinschaft Goldrain-Morter lernte er Posaune in der Musikschule. Seit etwa drei Jahren spielt er Gitarre und bildet sich in Bozen bei Daniel Farana weiter. Als zwei Mittelschul-Klassen gemeinsam nach Osttirol ­fuhren, fiel Dome und Motty ein Mitschüler auf, der nichts in den Händen halten konnte, ohne rhythmisch gegen oder auf etwas zu klopfen. Das war die Entdeckung von Dominik Raffeiner als zukünftiger Schlagzeuger mit der einzigen Vorbildung, als kleiner Bub Opa Oskar am Schlagzeug in der Garage beobachtet und nachgeahmt zu haben. In einem knappen Monat musste er sich 20 „Punkcovers“ aneignen, die er zusammen mit Dome und Motty bei der „Gaudi Olympiade“ des Hockeyclubs Eisfix zum Besten geben wollte. Am 9. Juni wurde die neue „Stille Mehrheit“ sozusagen aus der Taufe gehoben, aus Spaß, auf dem Dorfplatz in Latsch. Dort waren Dominik Asters Eltern als Vorgruppe aufgetreten. So etwas wie einen Durchbruch schafften Dome, Motty und Mr. D-Crash im Jugendzentrum von Naturns. Bei der Südtirol weiten Veranstaltung „Bank4Fun Band Competition“ der Raiffeisenkassen belegten sie einen 2. Platz und – noch wichtiger – sie bekamen viele positive Rückmeldungen. Sofort waren die Medien zur Stelle. Es folgten Auftritte bei einem Open-Air Konzert am Bahnhof in Latsch im Mai 2008 und schließlich die Abschlussfeier der Mittelschule. In ihrem ersten Album „Wo bleibt der Tag“ geben sie sich kritisch, ja sozialkritisch und singen in Richtung Politiker: „Unsere letzte ­Chance, euch loszuwerden / haben wir längst verspielt / wir wollten Frieden für die Welt / doch ihr habt konkurriert“. Die Stille Mehrheit kennt keine Stille und keinen Stillstand. Im alten Steinkeller, den Dome‘s Opa und Motty‘s Vater fachmännisch zum „New Sound Studio“ mit Regieraum, Gesangskabine und Aufnahmeraum umgewandelt haben, schmieden die drei ehrgeizige Pläne. Sie peilen ihr nächstes Album im Herbst an zusammen mit „den Tontechnikern“ Manuel Maringgele aus Tschars und Thomas Spornberger aus Staben und nehmen einiges auf sich, um sich zu entwickeln und besser zu werden. Der Unterstützung ihrer Familien sind sie sich sicher. Mr. D-Crash war eben von Mama aus der Landwirtschaftsschule Laimburg zuerst zu seiner Privatstunde nach Lana und dann ins Studio nach Tschars gefahren worden. Dome besucht derzeit die GuitArt Academy von Werner Bauhofer in Bozen und wird von Chris Kaufmann in die tieferen Geheimnisse der „Stromgitarre“ eingeweiht. Dome und Motty haben einen gemeinsamen Traum, nach der Matura wollen sie sich in Wien am „SAE Institute“, der weltweit größten internationalen Institution für Medien-Ausbildung und Medien-Studium der Bereiche Tontechnik, Multimedia, Digital Film, Animation und 3D zu Toningenieuren, zu „Sound Application Engeneers“, ausbilden lassen.
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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