Lorenz Lou Blaas wird „goggalorelen“ am 9. Mai.

Latscher Kulturtage: urig, musikalisch, hintergründig und archäologisch

Publiziert in 17 / 2008 - Erschienen am 7. Mai 2008
Latsch – Erstaunlich ist es allemal, wenn in einem sportorientierten Ort ein ganzer Monat im Zeichen der Kultur steht. Noch erstaunlicher ist es, wenn an der Spitze des ganzen Kulturtreibens nicht ein pensionierter Lehrer, Beamter, Erwachsenenbildner oder Bibliothekar steht, sondern ein ehemaliger Spitzensportler, ein aktiver Goldschmied und Präsident eines Sportanlagenkomitees. Hannes Gamper, Ex-Landesrekordler im Hochsprung, Ex-Zehnkämpfer, ist Vorsitzender des Bildungsausschusses und wird in Sachen Latscher Kulturbetrieb vom Kulturvermittler Hans Tappeiner, von Margit Marsoner, der Geburtshelferin des nun schon traditionellen 1.Mai-Festes, und von Schriftführerin Emma Lamprecht unterstützt. Die Verbindung zur Gemeindeverwaltung hält Kulturreferent Mauro Dalla Barba; Kontakte zu den Landesämtern, zum Vinschgauer Bildungsservice und zum Bildungshaus pflegt Ludwig Fabi. Das bewährte „Organigramm“ hat mit Maibaum, Goaßlschnöllen und Wispel Schnitzen die Kulturtage 2008 bereits eingeleitet. Am Freitag, 9. Mai wird im Raikasaal „goggaloralet“, so nennt Lorenz Lou Blaas sein kreatives Einwirken auf den „Plunder“, der herumliegt und den er mit musikalischer Untermalung ausstellen wird. Herzhaft, schmackhaft und humorvoll geht es am nächsten Tag mit „Silent Cooking“ und freiem Eintritt in der Aula der Mittelschule weiter. Tausendsassa Georg Kaser kocht und bringt die Menschen zum Lachen. Am Mittwoch, 14. Mai tritt „ban Pinterwirt“, übersetzt im Gasthof Löwen, ein weiterer kreativer Latscher Zeitgenosse auf den Plan. Hermann Lampacher wird zu Flöte und Geige aus seinen Mundartgedichten und Sagenbüchern lesen. Die Historikerin Margareth Lun gewährt am Freitag, 16. Mai Einblicke in die Hintergründe von Südtirols größter Kundgebung aller Zeiten. Es geht um „Sigmundskron 1957“, um den Volkstumskampf und um ein Treffen zwischen den Generationen. Eine Organisations-Premiere bei den Kulturtagen feiern die Latscher Motorradfreunde, die am Samstag, 17. Mai ab 16.00 Uhr vier junge Rock-Gruppen zu einem Open Air-Konzert auf dem Bahnhofsareal zusammenführen. Um das leibliche Wohl geht es zwei Physiotherapeutinnen, die am Dienstag, 20. Mai im Fraktionssaal über Verspanntes und Schmerzendes am Rücken berichten. Der 23. Mai wird Ende und Höhepunkt der Kulturtage sein. Zum ersten Mal werden in einem besonderen Haus die besonderen Fundstücke vom Latscher Sonnenberg ausgestellt. Neben den Toten aus dem einzigen eisenzeitlichen Gräberfeld Südtirols und dem Menhir wird auch der Marteller Bronzedolch im SpazioRizzi zu sehen sein. Wenn nicht eigens vermerkt beginnen alle Veranstaltungen um 20.00 Uhr; sie sind für alle frei zugänglich.
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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