Lebendige Tracht
Publiziert in 16 / 2008 - Erschienen am 30. April 2008
Laas – Die Ortsgruppe Laas der Südtiroler Bäuerinnenorganisation und der Bildungsausschuss Laas luden am 18. April in das Josefshaus ein. Liselotte Parth und Claudia Daniel führten in den Brauchtumsabend „Lebendige Tracht“ ein. Sie dankten der Bezirksbäuerin Monika Rechenmacher für die Leitung des Kurses „Trachten selber schneidern“, den zahlreich erschienenen Gästen und der Böhmischen der Musikkapelle Laas für die musikalische Umrahmung. Im Zuge von 45 Kursstunden und mit zusätzlicher Heimarbeit hatten die 5 Kursteilnehmerinnen ihre neuen Trachten geschneidert. Wilfried Stimpfl, Leiter des Bildungsausschusses, der das „Longboarische“ trug, begrüßte die Kulturreferentin Verena Tröger, die als Musikantin selbst Trachtenträgerin ist, und überbrachte auch die Grüße des Bürgermeisters Andreas Tappeiner, der ebenfalls ein begeisterter Trachtenträger ist, aber zum Abend leider nicht kommen konnte. Der Volkskundler Hubert Kuppelwieser verwies auf den Wert der Trachten in der Volkskultur. Er erklärte die verschiedenen Trachten-Epochen, wobei er bis ins Mittelalter zurückgriff. Im Laufe der Zeit haben sich nur bestimmte Teile der Tiroler Tracht verändert. In der Biedermeierzeit trug der Mann vorwiegend lange Röcke, danach setzten sich Kniebundhosen mit kurzem Rock durch. Der Hut war immer ein Symbol für den freien Mann gewesen. Auch an den verschiedenen Gürteln konnte man die Rangliste des Mannes erkennen, obwohl die Motive der verschiedenen Stickereien und Ornamente immer aus der Volkskultur stammten. Auch bei den Frauen gab es immer wieder kleinere Veränderungen. Hierbei ließ Hubert Kuppelwieser die Entwicklungen von der wohl ältesten Schnürmiedertracht mit Kopfschmuck (die so genannte Fozelhaube) und den Sommer- und Wintertrachten bis hin zum „Boarischen“ in vielen Variationen und den typischen Vinschger Trachten Revue passieren. „Wenn ihr euch eine Tracht zulegt, dann lasst sie euch bitte schneidern“, riet Kuppelwieser. Auch die Schuhe sollten zur Tracht passen, „denn es ist leider oft zu beobachten, dass zu schönen Trachten turnschuhartiges Fußwerk getragen wird.“ Jeder wisse, zu welchem Kleid welche Tasche passt und zu welchem Anzug welches Hemd. Das sollte auch bei der Tracht so sein.
Manni Strimmer