Mahnmal des Friedens
Publiziert in 29 / 2013 - Erschienen am 27. August 2013
Die Renovierungsarbeiten am Soldatenfriedhof in Spondinig sind abgeschlossen.
Spondinig - Mehrere Jahre lang hat es gedauert, den Soldatenfriedhof in Spondinig Schritt für Schritt zu renovieren. Zum Abschluss der Arbeiten lud der Bezirk Vinschgau des Südtiroler Kriegsopfer- und Kameradenverband (SKFV) am Sonntag zu einem schlichten Festakt ein. Dazu konnte SKFV-Bezirksobmann Egelbert Agethle den Präsidenten des Südtiroler Schwarzen Kreuzes, Hans Duffek, den SKFV-Landespräsidenten Hans Pichler, die Landtagsbegordneten Eva Klotz, Sepp Noggler und Pius Leitner begrüßen sowie Vertreter von Gemeinden, Verbänden, Vereinen und der umliegenden Gemeinden. Einen besonderen Dank zollte Agethle dem Friedhofswart Adalbert Tschenett, seines Zeichens auch Vizepräsident des Südtiroler Schwarzer Kreuzes. Tschenett ist seit 1997 Friedhofswart und übt diese ehrenamtliche Arbeit mit viel Einsatz aus. In seinem Rückblick erinnerte Tschenett an alle Renovierungsarbeiten, die in den vergangenen 16 Jahren durchgeführt wurden. Zumal der Zahn der Zeit auch an den Mauern und Grabschriften genagt hatte, fasste das Friedhofskomitee - bestehend aus Konrad Nischler, Christian Stricker, Engelbert Agethle, Gerhard Telser und Adalbert Tschenett -, den Beschluss, die Sanierung schrittweise anzugehen. Bei der Gedenkfeier 2009 wurde daher zum Spenden aufgerufen. In den folgenden Jahren wurden Teile der Mauern neu verputzt. Die Namen der Gefallenen mussten vervollständigt und nachgeschrieben werden. Die Inschriften wurden auf neuen Marmorplatten neu eingemeißelt. Auch eine neue Umzäunung wurde angebracht. Adalbert Tschenett dankte alle öffentlichen Geldgebern sowie allen beteiligten Firmen, freiwilligen Helfern und Spendern. Die Gesamtausgaben beliefen sich auf 41.470 Euro. Wenngleich viel gespendet wurde (14.620 Euro), blieb eine Summe von 26.850 Euro offen. Gedeckt hat diese Summe das Südtiroler Schwarze Kreuz, wofür der Friedhofswart dem Präsidenten Duffek besonders dankte. Duffek seinerseits freute sich, dass es noch Menschen und Firmen gibt, die bereit sind, einen Beitrag zu leisten, ohne sich zu fragen, ob es sich wirtschaftlich rentiert. Gemeindereferent Andreas Hauser überbrachte die Dankesworte im Namen der Gemeinde Schluderns.
Wechselvolle Geschichte
Der ehemalige Bezirksmajor der Schützen, Christian Stricker, erinnerte an die Wirren des Ersten Weltkriegs sowie an die Entstehung des Soldatenfriedhofs. Im August 1918 ruhten dort 112 Gefallene und Verstorbene beider Seiten. Nach Kriegsende wurde der Friedhof um ein weiteres Gräberfeld erweitert. „Letztendlich wurden 192 Gefallene und Verstorbene hier zur letzten Ruhe getragen: 113 der k. u k. Armee, 47 Italiener, 10 Soldaten unbekannter Nationalität sowie 22 russische Kriegsgefangene.“ Unter dem Faschismus wurde der Friedhof aufgelassen (1940) und bei den Exhumierungen zerstört. Die deutschsprachigen österreichischen Gefallenen wurden in den Soldatenfriedhof Meran umgebettet. 27 Italienische Soldaten wurden laut Namenslisten in das Beinhaus auf der Malser Haide überführt, „wo sie für faschistische Zwecke missbraucht wurden“, so Stricker. Der nun leere Soldatenfriedhof wurde dem Verfall preisgegeben. 1976 begann der SKFV-Bezirk Vinschgau mit der Restaurierung und Wiederherstellung der Gedenkstätte. Für Gebeine und Überreste wurde ein Gemeinschaftsgrab angelegt. 1977 fand die Wiedereinweihung statt. Stricker rief dazu auf, den Soldatenfriedhof als Mahnmal für den Frieden zu erkennen. Es sei unsere Verpflichtung, „es in Stein und Geist zu erhalten.“ Sepp
Josef Laner