„Fibers of the mountains“ (Fasern der Berge – Textilien der Täler) heißt die Sonderausstellung mit Werken von Daniel Costa, die derzeit im MMM Firmian zu sehen ist.
Reinhold Messner: „Die Kunst sehe ich als Erzählhilfe.“
Jakob Volgger (Center for Autonomy Experience/Eurac) und Ina Tartler (VVB) stellten die Open Air-Veranstaltung „AUTONO… WHO CARES?“ vor, die im September im MMM Firmian stattfinden wird.
Magdalena Messner und ihr Vater Reinhold

MMM mit vielen Highlights

Für „Lonely Planet“ gehören die Museen von Reinhold Messner zu den 12 besten in Europa.

Publiziert in 12 / 2022 - Erschienen am 5. Juli 2022

Sigmundskron/Vinschgau - Zwei der 6 Standorte des Museumsprojekts von Reinhold Messner (MMM) befinden sich im Vinschgau: das MMM Juval in Kastelbell, das den Religionen der Bergvölker und dem Mythos Berg gewidmet ist, und das MMM Ortles in Sulden, wo Reinhold Messner von den Schrecken des Eises und der Finsternis erzählt, von Schneemenschen und Schneelöwen, vom Whiteout (meteorologisches Phänomen in Polargebieten und im Hochgebirge) und dem dritten Pol. In den Museen, die seit 2017 von Reinhold Messners Tochter Magdalena geleitet und geführt werden, geht es vor allem darum, Geschichten zu erzählen. „Die Kunst sehe ich als Erzählhilfe“, sagte Reinhold Messner, als er am 17. Juni im MMM Firmian auf Schloss Sigmundskron zusammen mit Magdalena Messner in die Sonderausstellung „Fasern der Berge – Textilien der Täler“ einführte, die bis zum 13. November 2022 zugänglich bleibt. Zu sehen sind Werke des Künstlers Daniel Costa. Seine Textilien sind das Ergebnis seiner „Recherche nach manchmal seltenen oder vergessenen, manchmal alltäglichen oder auch sehr komplizierten Techniken der Faserverarbeitung.“ Costas Kunstwerke sind „in den Bergen Nepals verwurzelt. Verbunden mit dem Boden, auf dem Yaks, Schafe und Ziegen grasen und über Jahrtausende gelernt haben, unter extremen Bedingungen zu leben. Ein Land, in dem die Berge den Ton des Lebens und Überlebens angeben, wo die Berge das Handwerk nähren und die Mythologie inspirieren“, schreibt der Künstler.

Bewährtes und neue Highlights

Zusätzlich zu vielen bewährten Angeboten, wie etwa die Gespräche am Feuer mit Reinhold Messner im MMM Firmian (16., 23. und 30. August sowie 2. September), die Gipfeltreffen (7. und 28. August) am Gipfelplateau des Kronplatzes mit einem morgendlichen Besuch des MMM Corones, oder die Veranstaltung „Mit Reinhold Messner auf Juval“ (26. August) kündigte Magdalena Messner noch viele weitere Events für die neue Saison an, sowie auch besondere Höhepunkte bzw. Projekte. Schon jetzt freuen kann man sich zum Beispiel auf einen besonderen Filmabend am 5. September im MMM Firmian. Gezeigt wird der Stummfilm „Mit dem Motorrad über die Wolken – Ein Sportfilm in den Dolomiten“ von Lothar Rübelt aus dem Jahr 1926. Der Film wurde in Kooperation mit dem Österreichischen Filmmuseum und dem Filmarchiv Austria restauriert. „AUTONO…WHO CARES?“ heißt das Motto der Open Air-Veranstaltung, die im Rahmen der Feierlichkeiten zu 50 Jahre Zweites Autonomiestatut am 16. September im MMM Firmian stattfindet. Die Vereinigten Bühnen Bozen (VVB) werden das Statut in Zusammenarbeit mit dem Center for Autonomy Experience (Eurac), der SAAV (Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung) und dem MMM Firmian performen: Es soll ein neues Statut ins Spiel und ins Leben gebracht werden, „ein Statut, das Freude macht, hinterfragt, ehrlich und mehrsprachig ist und auch morgen noch in unser Herz passt.“  Besondere Veranstaltungen sind im August auch anlässlich des Jubiläums „20 Jahre MMM Dolomites“ geplant.

Internationale Anerkennung für das MMM

Nur wenige Tage vor der Programvorstellung im MMM Firmian war bekannt geworden, dass der australische Verlag „Lonley Planet“, der als der weltweit größte Verlag für unabhängige Reise- und Sprachführer gilt, das MMM in die Liste der 12 besten Museen in Europa aufgenommen hat. „Das einzigartige Messner Mountain Museum ist ein Mosaik aus sechs Museen in den italienischen Alpen“, schreibt „Lonley Planet“. Reinhold Messner hat es geschaffen, „um die Beziehung zwischen Mensch und Berg zu beschreiben.“ Sein Zentrum liegt im MMM Firmian bei Bozen, wo man im Auf und Ab des Rundgangs die Höhen und Tiefen von der Menschennatur erfährt. „Das Museum in den Wolken“ in den Dolomiten erzählt Geologie und Eroberung, Darstellung und Beschreibung der „schönsten Berge der Welt“. Im „‚Ortles“, dem Eis gewidmet, geht es förmlich in den Gletscher hinein, zu den Polen, in die Unendlichkeit. „Ripa“ in Bruneck ist den Bergvölkern gewidmet, „Juval“ ihren Religionen. Im „Corones“, von Zaha Hadid entworfen, geht es um die Haltung des traditionellen Alpinismus und ein 360° Panorama, das seinesgleichen sucht. In der Summe ist es ein Narrativ zum Thema Berg.

Die Geschichte der Sherpas

Der Geschichte der Sherpas widmet Reinhold Messer ein Museum, das er derzeit in Nepal errichtet. Untergebracht wird es in einem alten, typischen Sherpa-Haus, das Messner vor dem Abriss bewahrt hat. „Wir sind gerade dabei, das Museum einzurichten“, so Messner. Ziel sei es, die Geschichte der Sherpas darzustellen. Die Sherpas, wörtlich „Volk aus dem Osten“, sind vor 300 bis 400 Jahren aus der Kulturregion Kham in den Zentral- und Süd-Himalaya eingewandert. Im Besonderen will Messner aufzeigen, woher die Sherpas kommen und wie sie sich von Trägern und „Dienern“ zu den „führenden Figuren und Organisatoren beim Bergsteigen im Himalaya entwickelt haben.“

Josef Laner
Josef Laner

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