„namenlose“: Neuer Song von Dominik Plangger

Publiziert in 18-19 / 2020 - Erschienen am 21. Mai 2020

Wien/Vinschgau - Während ein Virus die Welt fest im Griff hat und unser Blick nicht weiter reicht als bis zur nächsten Fall-Statistik, hat andernorts unbeschreibliches Leid nie aufgehört. Während wir uns in unseren behaglichen Häusern und Wohnungen über zeitweilige Einschränkungen empören, herrscht anderswo unaussprechliches Elend. „namenlose“ ist ein eindringlicher Song, mit dem Dominik Plangger, gebürtig aus Stilfser Brücke, wachrüttelt und uns mahnt, auch und gerade jetzt nicht die Augen zu verschließen. Das Leid dieser Menschen ist nicht weniger geworden, nur weil uns ihr Schicksal nicht mehr tagtäglich vor Augen geführt wird. Es sind Menschen, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben mit nichts als ihren Kleidern am Leib ihre Heimat verlassen haben und in einem der dunkelsten Kapitel der neueren Zeit gelandet sind. Lasst uns wach bleiben und gemeinsam diese Welt zu einem besseren Ort machen. „Das ist ein so schönes und wichtiges Lied, gerade jetzt wo das alles so sträflich vergessen wird“, sagt Konstantin Wecker zum neuen Song von Dominik Plangger. Der Vinschger Musiker, der in Wien lebt und arbeitet, schreibt an seine Freunde, dass er sehr ergriffen war, als er vor Jahren das erste Mal den Song „Deportee“ von Woody Guthrie und Martin Hoffman hörte. Das Lied handelt von mexikanischen Landarbeitern, die beim Flug in ein Abschiebezentrum ums Leben kamen. Die Medien berichteten über den Absturz, erwähnten aber nur die vier amerikanischen Besatzungsmitglieder namentlich, die anderen Todesopfer wurden lediglich als „deportees“ bezeichnet. Dominik Plangger hat dieses Lied jetzt, zusammen mit Claudia Fenzl, ins Deutsche und in die heutige Zeit übertragen, und die unsägliche Flüchtlingssituation zum Thema gemacht. „Auch in dieser Zeit, wo alles im Schatten von Corona steht, sollten wir nicht auf diese Menschen vergessen. Wir können dazu beitragen, dass ihre Geschichten gehört werden und sie nicht als Namenlose untergehen“, so der Liedermacher. Seit dem 15. Mai ist der Song verfügbar bei Spotify und iTunes. 

Redaktion

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