Naturfotograf Philipp Egger
Der Wandler zwischen Kunst und Fotografie
Schlanders/Prad - An steilen Hängen rauf- und runterklettern, in dunklen Felsnischen sich wie ein Vogel einnisten, auf einem Felsvorsprung Stunden über Stunden wie ein Steinbock verharren, das ist die Arbeitswelt des Naturfotografen Philipp Egger. Er ist kein Schön-Wetter-Fotograf. Ihn interessieren die extremen Bedingungen, in den die Tiere ihr Überleben meistern und dazu dokumentiert er ihr Verhalten akribisch, passt sich ihrem Lebensraum und -bedingungen über Stunden und Tage an. Die Leidenschaft, das Getriebensein und den Perfektionismus hinter den Bildern dokumentiert hat der Filmer Marco Telfser in zwei Filmen. Nomen ist Omen: „Der Schattenjäger“ sowie „Die Jagd in mir“. Allein 51 Tage investierte Philipp Egger, um das prämierte Bild des Eisvogels, der mit seiner Flügelspannweite von 18 cm über ein sich im Wasser spiegelndes Kunstwerk fliegt, mit 70 km/h wohlgemerkt. Eine Hommage an seine Mutter. Geadelt wurde er unlängst bei der Auszeichnung zum Naturphotographen des Jahres (NaturPhotograph Award), Kategorie Tierporträts, in London. „Das ist ein Gütesiegel, dass meine Bilder real und in der Natur entstanden sind“, so Philipp Egger. In Zeiten von KI werden ähnliche Bilder mit einem Mausklick erschaffen. Im heurigen Jahr wurde die Präzisionsarbeit des Fotografen mit zahlreichen Auszeichnungen belohnt: Wildlifephotographer 2025, animals portraits (Schattenjäger), Natural World Photography of the year 2025 (Im Schatten des Feuers), Bird Photografpher 2025 – Creative perspectives mit Gold (Eisvogel), Europäischer Naturfotograf des Jahrs (in Lünen), Big Picture Natural World Competition in San Francisco (Publikumspreis, mit Tanz der Elemente). Das Bild „Glühende Stille“ wurde bei den International Photography Awards in L.A. und das Bild „Steinbockkadaver“ beim Asferico Award in Italien geehrt. Ist der 24-Jährige Prader damit am Höhepunkt seiner Karriere angekommen? „Ich hoffe, dass dies erst der Anfang ist“, meint er lachend. Nicht alle Betrachter mögen den Blickwinkel von Philipp Egger. Der Blick des Uhus ist undurchsichtig bis mystisch. Es ist Eggers Blick unter die Oberfläche, hinter das scheinbar Offensichtliche. Egger will mit seiner beharrlichen Behutsamkeit an den achtsamen Umgang mit der Natur appellieren. Die durch das Bild ausgelösten Emotionen, auch Widerstände, könnten da ein Wegweiser sein. Ein Dank geht an die Sponsoren, die diesen emotionsreichen Abend ermöglichten: Bildungsausschuss Schlanders und Raiffeisenkasse Prad.