Die Besucher scharen sich um den Führer an der Zolleinnahmestelle mit Innbrücke und Festung Siegmundsried.

„Nauders, Ort des Schauderns“

Publiziert in 25 / 2006 - Erschienen am 2. November 2006
Latsch/Nauders – In der Original-Uniform eines k.k. Artilleristen von 1900 empfing Museumsführer Ludwig ­Thoma (Nauders) über 40 wissbegierige Besucher aus Tarsch, Latsch, Morter und Goldrain am Tor der Festung Finstermünz. Bildungsausschuss und Heimatpflegeverein Latsch hatten die einzige, vollständig erhaltene Festungsanlage Alt-Österreichs zum Ziel einer halbtägigen Exkursion gewählt. Angeführt von Obmann Hannes Gamper und Ausschussmitglied Martina Oberhofer wurden auf fünf Etagen Kammern und Kasematten, Waffen-, Orden- und Uniformsammlungen besichtigt. Ludwig Thoma erwies sich als unterhaltsamer, kompetenter und vor allem geduldiger Begleiter durch die Festung aus dem Jahr 1840 zum Schutz der Südgrenze Tirols. Anschließend wurde je nach Gehvermögen über den vermuteten Römerweg oder über den neuzeitlichen Fuhrweg zu einer der interessantesten Zollabfertigungen Europas marschiert. Das Ensemble aus mittelalterlichem Brückenturm im Inn-Fluss, der darüber führenden Holzbrücke, der spätmittelalterlichen Festung Siegmundseck, einer künstlich erweiterten Höhlenburg und dem Klausenturm mit barocker Marienkapelle war bis 1854, bis zum Bau der neuen Finstermünzer-Straße, von Leben erfüllt. Über den wildromantischen Ort reimten die Fuhrleute von diesseits und jenseits der Wasserscheide „Nauders, Ort des Schauderns“ und waren heilfroh, wenn sie nur um ein paar Kreuzer erleichtert, aber gesund die beschwerliche Stelle überwunden hatten. Thoma erklärte den stark beeindruckten Latschern von den Bemühungen des Museumsvereins Finstermünz mit Präsident Hermann Klapeer, über ein EU-Projekt die Zollanlage zu sanieren und der Öffentlichkeit unter Umständen über eine Standseilbahn zugänglich zu machen.
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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