"Neue" alte Typenlehre ausgegraben...
Publiziert in 4 / 2005 - Erschienen am 3. März 2005
"Typenlehre ... aus dem Vinschgau? Noch nie davon gehört!" Das ist der häufigste Kommentar, den Astrid Schönweger hört, wenn sie anfängt von den vier Typen Vollmond, Neumond, Sonne, Sonnenfinsternis zu sprechen. Sie wundert sich auch nicht darüber, weiß sie doch selbst, dass das Wissen darum vor langer Zeit verloren gegangen ist und nur einige wenige es unter Stillschweigen bewahrt haben. Die Geschichte ist stark mit ihrer Familiengeschichte verbunden. Sie hat es sozusagen von ihrer inzwischen verstorbenen Kortscher Großmutter "geerbt". Es ist Teil eines Wissens, das von Generation zu Generation mündlich weitergegeben wurde, und zwar nach einem ausgeklügelten System, das sich eine Ahnin "vor langer Zeit" – genauer definiert wurde es bei der mündlichen Überlieferung nicht – ausgedacht hat. Diese sah das Wissen gefährdet und beschloss es in der Familie von Frau zu Frau weiterzugeben, aber nicht als Familiengeheimnis, sondern noch einmal komplizierter: Das Wissen sei nur von Großmutter zur Enkelin weitergegeben worden, die es wiederum als Großmutter ihrer Enkelin weiter überlieferte usw. Auf die Frage, warum Schönweger, die bislang als Leiterin des Frauenmuseums bekannt war, nun dieses Tabu bricht, ihre Lebensgeschichte und zumindest einen Teil dieses Wissens an die Öffentlichkeit bringt, meint sie: "Oma hat mir von klein auf immer wieder gesagt, dass wir jetzt in einer Zeit leben, in der dieses Wissen wieder zum Tragen kommt. Sie spürte, dass ich den Mund zu öffnen habe. Mir selbst ist dabei nicht immer wohl zumute, aber meine Oma hatte meistens recht. Wie sie gesagt hat, spüre ich selbst, dass es zum Beispiel an der Zeit ist, die Typenlehre wieder der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Wir haben sehr wenig Wissen über unsere eigenen Wurzeln und suchen uns deswegen sehr häufig Hilfen für Persönlichkeitsfindung, Spiritualität etc. vorwiegend im Orient; diese Typenlehre hingegen ist hier gewachsen und wurde hier angewandt, bevor sie dem Vergessen anheim gefallen ist."
Was ist nun eigentlich diese Typenlehre? SONNE, SONNENFINSTERNIS, VOLLMOND, NEUMOND – das sind die vier Typen, nach dem die Menschen nach ihrem Wesen unterschieden werden. Diese Typen werden nicht aufgrund Geburtsdaten und sonstigen mathematischen Kalkulationen berechnet, sondern sind – so Schönweger – unmittelbar auf allen Wahrnehmungsebenen erfahrbar. Wer einmal die Wesenszüge erfasst, kann aufgrund der Haltung, der Ausdruckskraft, der Augen, der Gestik, der Verhaltensweisen in den verschiedenen Situationen erkennen, mit welchem Typ man/frau es zu tun hat. Schönweger: "Zu wissen, was für ein Typ ich bin, ermöglicht mir mein grundlegendes Wesen zu erkennen, um meine – von anderen verschiedenen – Eigenheiten nun endlich zu erfassen." Das Erkennen der Mitmenschen hinsichtlich ihres Typs erleichtere zudem den anderen in seiner Art zu verstehen, verbessere somit die Kommunikation und somit alle Beziehungen.
Warum gerade Sonne und Mond dafür hergenommen werden, erklärt Schönweger mit den Erzählungen ihrer Großmutter: Die Menschen hätten sich ganz einfach an die offensichtlichs-ten Gestirne von Tag und Nacht gerichtet, die Sonne und den Mond. Da sie sich früher eher an die Nacht als an den Tag orientierten, war ihnen der Mondzyklus sehr vertraut, damit waren die Typen Vollmond und Neumond sehr naheliegend. Schönweger: "Aber die anderen zwei hätten auch der zunehmende und der abnehmende Mond sein können, nicht wahr? Dafür hatte Oma ebenfalls eine Erklärung: Diese Welt hier ist in Gegensätzen aufgebaut, von Tag und Nacht, von Mann und Frau, von Sonne und Mond. Da jedoch der Mondzyklus vorherrschend war, wurde die Sonne aus dieser Sicht betrachtet, nämlich durch ihre Anwesenheit und ihre Abwesenheit, die – wenn wir die Nacht aussparen – nur dann bei Tage stattfindet, wenn eine Sonnenfinsternis ist. Nur so konnte sie mir schlüssig erklären, wieso eine so seltene Naturerscheinung wie die Sonnenfinsternis in die Typenlehre aufgenommen wurde."
Angefangen über die Typenlehre zu reden habe Schönweger vor drei Jahren, als sie ihren heutigen Lebensgefährten, den Psychologen Ulrich Gutweniger, kennen lernte. Mit ihm habe sie erkannt, wie die Typenlehre den Menschen nutzen kann. Er führte sie als Co-Referentin in seine Seminare ein und mit ihm habe sie die Typenlehre auch in psychologischer Hinsicht so aufbereitet, dass sie den Menschen eine wertvolle Hilfe für die Persönlichkeitsfindung, aber auch für ihre Beziehungen untereinander sein kann. Sie ist gerade dabei, ein Buch darüber zu schreiben.
Wer nicht auf das Buch warten möchte und neugierig geworden ist: Astrid Schönweger bietet zusammen mit Dr. Gutweniger im Bildungshaus Goldrain am Wochenende des 18. bis zum 20. März ein Seminar zu dieser Typenlehre an. Anmeldungen sind direkt im Schloss Goldrain möglich, Tel. 0473/742460.
Zum Bild in der Mitte: Sonnenfinsternis des Jahres 2002, fotografiert von Georg Mayr. Der Mond verdeckt für ein paar Minuten die Sonne. Entsetzen hat unsere heidnischen Vorfahren gepackt, damals, als Sonne und Mond noch als Götter verehrt wurden und plötzlich die Welt zu erkalten drohte.
Hans Wielander.
[F] Metamorphosen [/F]
Das Lieblingsthema der slowenischen Künstlerin Joca Jamsek ist der Schmetterling. Er symbolisiert die Verwandlung, die Metamorphose, Leichtigkeit, Unbeständigkeit, aber auch die Fruchtbarkeit wegen seiner Bestäubungsfunktion, sowie das Streben nach dem Schönen.
Auf Einladung von Wolfgang Mair - in Zusammenarbeit mit der Bibliothek SchlandersBurg - zeigt die Künstlerin ihre Arbeiten erstmals dem Vinschger Publikum.
Eröffnung der Ausstellung am Samstag, 5. März 2005
um 11 Uhr in der Bibliothek in SchlandersBurg.
Die Bilder sind während der Öffnungszeiten bis zum 25. März zu sehen.
Joca Jamsek hat nach der Schule für Gestaltung das Studium der Architektur abgeschlossen und beschäftigt sich seit zwanzig Jahren beruflich mit graphischem Design und arbeitet mit verschiedensten Materialien: Glasfenster, Muster für Kräuterverpackungen, Batik auf Seide, Trockenblumenbilder. Schmetterlinge galten schon unseren Vorfahren als Sinnbild für die unsterbliche Seele, die den Körper des Toten verlässt: Auferstehung aus der Verpuppung, Ostern. Auch der Gott des Schlafes, Hypnos, wurde mit Schmetterlingsflügeln am Kopf dargestellt, da man den Schlaf als periodische Befreiung der Seele von den irdischen Banden ansah.
Vielleicht interessiert sich die Joca auch für unsere Vinschger Schmetterlinge, von denen es einige ganz seltene gibt, die nur hier im Vinschgau anzutreffen sind?
Über Schmetterlinge am Sonnenberg und den bedeutenden Vinschgauer Forscher Bernhard Astfäller wurde vor nicht langer Zeit ein Symposium abgehalten.
Schmetterlinge aus dem fernen Osten mit Heimatrecht im Vinschgau.
[F] Zigeuner, Künstler, Musiker [/F]
Olimpio Cari, "Mauso" genannt, ist voller Vitalität, wird aber schnell ungeduldig, wenn er sich auf einen Termin festlegen muss. Also wann soll die Ausstellung in Laas, im Gasthaus Krone "bei der Maridl", gezeigt werden? Nach langem Hin und Her einigen wir uns auf den
18. März 2005, Freitag, 20 Uhr. Es wird auch ein Zigeuneressen geben; Mauso wird Sinti-Lieder singen und sie auf der Gitarre begleiten. Seine Freundin Traudi de Concini wird Gedichte lesen oder Geschichten erzählen.
Sein Vater – so erzählt Mauso – kam nach Laas noch als Scherenschleifer; übernachtet hat er oft im Peerenstadel, in dem sich heute eine Garage befindet. Dort verabschiede ich mich von Mauso und Traudi, nicht ohne zuerst noch einen Blick in den gewaltigen Dachstuhl des ehemaligen Gemeinschaftsstadels zu werfen: Eine architektonische Besonderheit mit Wohnungsrecht für die Geister des Vinschgaus, ein idealer Ausstellungsraum!
Olimpio Cari ist ein Zigeunerkünstler auf der Suche nach seiner Vergangenheit und seiner Herkunft. Auf seinen Ausstellungen zeigte er vor allem Farben - und goldreiche Hinterglasgemälde; jetzt betätigt er sich auch als Bildhauer: Um seine Kindheit neu zu erleben und seine Identität wieder zu finden, als er als Kind mit seiner Familie auf Planwagen von einem Dorf zum anderen zog und dabei in engstem Kontakt mit der Natur lebte.
Er malt seit 1985, als er nach einem Besuch auf dem Grab von Marc Chagall in Saint-Paul-de-Vence, in der Provence, einen fast telepathischen Aufruf zur Malerei verspürte.
Mauso ist ein Zigeuner mit Telefon/Fax und mit Visitenkarte (mit dem vorweggenommenen Südtirol-Logo, schon vor Jahren entworfen!).
Wenn Mauso nicht gerade in der Welt herumzieht, ist er tatsächlich in der Valsugana erreichbar: